Holocaust-Gas Arizona will Todeskandidaten mit Zyklon B hinrichten

In Arizona soll schon bald wieder die Hinrichtung mittels Vergasung zum Einsatz kommen.
Blick in die Gaskammer des Hochsicherheitsgefängnisses in Florence im US-Bundesstaat Arizona, die schon bald wieder für Hinrichtungen verwendet werden soll.
© epa AFP Fiala / Picture Alliance
In Arizona sollen Häftlinge künftig mit Zyklon B hingerichtet werden. Dafür wurde die 1949 gebaute Gaskammer des US-Bundesstaates wieder in Betrieb genommen. Das Gas wurde zuletzt in den Vernichtungslagern der Nazis eingesetzt.

Dieser Bericht erschien zuerst auf RTL.de.

Der US-Bundesstaat Arizona reaktiviert laut eines Berichts von "The Guardian" seine Gaskammer, um zum Tode verurteilte Häftlinge hinzurichten. Dafür wolle man ausgerechnet das von den Nationalsozialisten eingesetzte Gas Zyklon B nutzen.

US-Bundesstaat Arizona bestellt Gift-Zutaten

Für rund 2000 US-Dollar soll Arizona die Bestandteile des Gifts Zyklon B bestellt haben. Durch Zyklon B starben zwischen 1942 und 1945 Millionen Juden in den Vernichtungslagern der Nazis. Ausgerechnet dieses Gas soll nun eingesetzt werden, um verurteilte Häftlinge in Arizona hinzurichten. Dafür hat der Bundesstaat seine Gaskammer, die 1949 gebaut und zuletzt vor 22 Jahren genutzt wurde, wieder in Betrieb genommen.

In den vergangenen Monaten habe der republikanische Bundesstaat mit Entschiedenheit die Ausführungen der Todesstrafen überarbeitet. Die Bestellungen der Gift-Zutaten sind nur ein Teil der Überarbeitung.

Wieso sollen Verurteilte vergast werden?

Zuletzt hatte es Probleme mit der Giftspritze gegeben. 2014 sollte Joseph Wood hingerichtet werden, doch statt zehn Minuten Todeskampf, dauerte es 117 Minuten, bis der Verurteilte starb. Erst nach 15 Dosen des tödlichen Mittels starb Wood schließlich. Beobachter berichteten, dass er lange versuchte zu atmen und aufschnaufte.

Für die Hinrichtung mit Gas wird der Verurteilte in eine luftdichte Kammer gesetzt und auf einem Stuhl gefesselt. Nachdem alle anderen Menschen die Kammer verlassen haben, strömt das tödliche Gas ein und tötet den Menschen.

Zuletzt wurde in Arizona der deutsche Walter LaGrand mit Gas vor 22 Jahren hingerichtet. Verurteilt wurde er wegen bewaffnetem Raubüberfall. Sein Todeskampf soll 18 Minuten gedauert haben.

Vergasung als Hinrichtung in anderen Bundesstaaten verfassungswidrig

In einem Statement von 1994 erklärte eine Richterin US-Bezirksgericht in San Francisco den Tod durch Zyanid-Gas als "grausame und außergewöhnliche Bestrafung" und für verfassungswidrig. Menschen würden minutenlang leiden, bevor der Tod einsetze. Das hatte das Gericht auf Aussagen von Überlebenden des Holocausts in Auschwitz gestützt. Die Überlebenden hatten berichtet, dass Hingerichtete in den Gaskammern der Nazis minutenlang geschrien hatten.

Nicht alle US-Bundesstaaten verurteilen zur Todesstrafe. In Arizona könnten Häftlinge künftig zwischen der Todesspritze und dem Tod durch Vergasung wählen.

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Eine neue Art der Hinrichtung

Sehen Sie im Video: Für Gegner der Todesstrafe ein grausames Experiment: Im US-Bundesstaat Ohio ist erstmals ein Mann mit nur einer Giftspritze getötet worden. Diese neue Prozedur ist Resultat einer misslungenen Hinrichtung. Damals hatte das Personal bei einem Häftling auch nach 18 Versuchen keine Venen gefunden.

RTL.de/lra

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