Ein Zuschauer hat bei einem Amateur-Fußballspiel in Reutlingen einen Vereinsfunktionär zusammengeschlagen und schwer verletzt. Das Opfer habe am Sonntag auf die Intensivstation gebracht werden müssen, sagte ein Polizeisprecher am Montag und bestätigte damit einen Bericht der "Südwest Presse".
Der Fußballfan habe sich bei dem Kreisliga-Spiel zwischen den TSG Young Boys Reutlingen II und dem SV Gniebel in einen Streit zwischen zuvor ausgewechselten Spielern an der Seitenlinie eingemischt. Der Angreifer, dessen Sohn bei der Heimmannschaft aufgestellt war, verlor völlig die Kontrolle und ging auf einen Funktionär der TSG Young Boys Reutlingen II los. Selbst als dieser bereits am Boden lag hat der Mann dem Bericht zufolge immer wieder auf sein Opfer eingetreten.
Klaus Schäfer, Trainer der TSG Young Boys, wollte einschreiten, aber auch er konnte den Vater seines eigenen Spielers nicht stoppen: "Ich selbst habe auch ein paar Schläge des Vaters abbekommen, der von uns allen nicht mehr zu bändigen war. Ich habe in die Augen des Mannes geschaut - so etwas habe ich noch nie gesehen, da lief mir ein kalter Schauer über den Rücken", zitiert ihn die "Südwest Presse" Die Partie wurde nach dem Vorfall in der 85. Minute abgebrochen.
Schiri wollte weiterspielen lassen
Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, wollte der Schiedsrichter weiterspielen lassen. Der Kapitän der Gastmannschaft aus dem zehn Kilometer entfernten Gniebel weigerte sich aber, aus Angst vor weiteren Ausschreitungen. Der Abteilungsleiter des SV Gniebel, Bastian Mauser, war bei dem Spiel auch vor Ort und zeigte sich im Interview mit der "Südwest Presse" geschockt: "Ich kann nicht begreifen, wie man in Sachen Aggression und Gewalt so weit gehen kann. Dass ein eigentlich so faires, normales Fußballspiel derart aus den Fugen gerät, lässt mich entsetzt zurück."
Warum der Vater auf den Funktionär losging, ist bisher nicht geklärt. Weder der Verein, noch die Polizei haben bisher Angaben zum Motiv gemacht. Der Verein, der dem Vater eine Stadtionsperre erteilt hat, hat in einer Mitteilung die Tat "ohne Einschränkungen verurteilt". Das Opfer liegt weiterhin auf der Intensivstation, ist aber außer Lebensgefahr.
Bei Fußballspielen in den unteren Ligen kommt es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen. Am Samstag ging in der Regionalliga-Begegnung zwischen Alemannia Aachen und Rot-Weiß Oberhausen ein Fan auf einen Spieler los. Als Aachens Torwart Frederic Löhe sich bei den eigenen Anhängern für die 0:2 Heimniederlage rechtfertigen wollte, schlug ihm ein Fan ins Gesicht.