Sechsstelliger Schaden Betrug auf Bestellung: Paar schickte reihenweise leere Pakete zurück – und behielt Ware und Geld

Ein Mann verpackt ein Paket und bereitet einen Betrug vor
Paket auf, Ware raus, Paket zu – so verdiente ein Paar aus Vechta mit Betrug viel Geld. (Symbolbild)
© Anna Gorbacheva
In einem Betrugsfall ermittelt die Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen ein junges Paar, das über einen langen Zeitraum teure Waren bestellte und leere Kartons retournierte. Da die Versandhäuser die Retouren kaum oder gar nicht kontrollierten, machten sie ein Geschäft daraus.

Seit über einem Jahr führt die Polizeiinspektion Cloppenburg / Vechta Ermittlungen gegen ein junges Paar durch. Der Polizeimeldung zufolge sollen ein 26-jähriger Mann und seine 27-jährige Lebensgefährtin über einen langen Zeitraum immer wieder teure Waren im Internet bestellt haben, nur um die Kartons anschließend leer oder mit minderwertigen Gegenständen als Retoure zurückzuschicken. Der Verdacht: gemeinschaftlich begangener, gewerbsmäßiger Betrug. Die Polizei rechnet mit einem Schaden "im unteren sechsstelligen Bereich".

Betrug als Service

Offenbar funktionierte die Masche über einen längeren Zeitraum so gut, dass die beiden ihre Dienste auch anderen anboten – gegen Bezahlung. Der Deal: Wer günstig teure Waren haben wollte, konnte diese über das Paar bestellen. Das Honorar soll laut Polizei "einen geringen Prozentsatz vom Warenwert" betragen haben, den Kaufpreis der Ware erhielten sie im Rahmen der Rücksendungen ohnehin zurück. 

Den Erfolg des Paares ermöglichten die Versandhäuser letztlich selbst. Die Polizei geht davon aus, dass die Rücksendungen "nicht oder nicht sorgfältig" kontrolliert worden sind. 

Das ganze Ausmaß der Machenschaften wurde den Ermittlern aber erst schrittweise klar. Erst nachdem sie im Februar 2022 bei Durchsuchungen digitale Speichermedien beschlagnahmten und auswerteten, fiel ihnen der Umfang des Betruges und die gewerbsmäßige Tätigkeit auf. 

Zweite Durchsuchung erfolgt

Am Dienstag folgte eine weitere Durchsuchung in einem Wohn- und einem Gewerbeobjekt in Vechta. Die Polizei stellte Mobiltelefone und weitere Speichermedien sicher, die nun ausgewertet werden. Zudem, so die Beamten, konnte "eine Vielzahl an Gegenständen, die mutmaßlich durch den Betrug erlangt wurden, beschlagnahmt werden".

Aus der Meldung der Polizeiinspektion geht nicht hervor, welche Art von Waren das Paar für die vermeintlichen Retouren bevorzugte. Es ist allgemein bekannt, dass Waren unter einem bestimmten Wert tatsächlich selten geprüft werden – wodurch ein solcher Betrug einfacher wäre. Die hohe Schadenssumme und das Angebot als Dienstleistung sprechen jedoch dagegen, dass es sich nur um kleinere Bestellungen gehandelt hat.

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