Ist das Ende der Toiletten, so wie wir sie kennen? Der südkoreanische Konzern Samsung hat vergangene Woche bekannt gegeben, dass er gemeinsam mit der Bill & Melinda Gates Foundation einen Prototyp für neuartige Toiletten entwickelt hat.
Im Jahr 2011 startete die Stiftung des Microsoft-Mitbegründers Bill Gates und seiner Ex-Frau Melinda die sogenannte "Reinvent the Toilet Challenge". Die Initiative zielt auf die Entwicklung neuer Toilettentechnologien ab, welche menschliche Fäkalien sicher und effektiv entsorgen können. Im Rahmen dessen haben sich Samsung und die Gates Foundation gemeinsam an der Entwicklung einer Toilette, die kein typisches Abwassersystem benötigt und stattdessen Abwasser effizient aufbereitet.
Entwicklungsländer sollen lizenzgebührenfrei Patente erwerben können
Mithilfe von Wärmebehandlungs- und Bioprozesstechnologien sollen Krankheitserreger in menschlichen Abfällen abgetötet sowie Abwasser für die Umwelt unbedenklich gemacht werden. Dabei recycelt das System das genutzte Wasser vollständig. Flüssige Abfälle werden mithilfe eines biologischen Prozesses gereinigt und wieder in sauberes Wasser umgewandelt. Feste Abfälle dagegen werden dehydriert, getrocknet und zu Asche verbrannt.
Samsung zufolge sollen Entwicklungsländer lizenzgebührenfreie Lizenzen für Patente für die Hightech-Toilette erhalten. Das Unternehmen und die Gates Foundation wollen ihre Zusammenarbeit fortsetzen, um die Toilettentechnologien in die Massenproduktion zu bringen. Hierfür suchen sie derzeit nach Industriepartnern für die Vermarktung und das Design.

Noch immer haben 3,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicheren sanitären Einrichtungen
Bill Gates persönlich soll in den Entwicklungsprozess der Toilette involviert gewesen sein. Laut Samsung habe er sich Anfang August mit dem stellvertretenden Vorsitzenden von Samsung, Jay Lee, getroffen, um zu besprechen, wie das Unternehmen die Toilette zu jenen Menschen bringen könne, die sie am dringendsten brauchen.
Nach Angaben der WHO und Vereinten Nationen haben rund zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 3,6 Milliarden Menschen keinen zu sicheren sanitären Einrichtungen. Das führe mitunter dazu, dass jedes Jahr 500.000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen sterben.