Brüssel Polizei räumt Lufthansa-Maschine

Stundenlang hatten belgische Beamte mit den Besetzern eines Passagierflugzeugs auf dem Brüsseler Flughafen verhandelt - ergebnislos. Erst das Eingreifen der Polizei zwang sie doch noch zur Aufgabe.

Die belgische Polizei hat am frühen Morgen die Besetzung einer Lufthansa-Maschine auf dem Brüsseler Flughafen friedlich beendet. Iraner hatten das Flugzeug gestern in ihrer Gewalt gebracht und 16 Stunden lang besetzt gehalten. Vertreter des belgischen Außenministeriums hatten zuvor stundenlang mit den Besetzern verhandelt, um sie zur Aufgabe zu bewegen.

Die Aktion der Exil-Iraner richtete sich nach eigenen Angaben gegen die islamische Regierung im Iran. "Wir verlangen von der Europäischen Union, die islamischen Führer aus dem Iran zu vertreiben", hatte ein sich als Armin Atshgar ausgebender Besetzer der Nachrichtenagentur Reuters per Mobiltelefon aus dem Flugzeug gesagt. "Wir wollen die Mullahs entmachten, fügte er hinzu. Die Iraner hatten gefordert, mit einem Mitglied des EU-Parlaments zu sprechen.

Nachdem die Verhandlungen aber ergebnislos blieben, griff schließlich die Polizei ein. Gegen 05.30 teilte die belgische Polizei mit, dass die 56 unbewaffneten Iraner ohne Widerstand aus dem Flugzeug gebracht worden seien. Sie wurden zu einer Vernehmung auf dem Flughafen vorläufig festgenommen, berichtete der belgische Rundfunk.

Besetzern wurde Straffreiheit angeboten

Kurz vor der Polizeiaktion war den Besetzern, darunter Frauen und Kindern, Strafffreiheit für den Fall zugesichert worden, dass sie das Flugzeug freiwillig verlassen. "Bis auf drei Personen weigerten sich alle, zu gehen", sagte Polizeisprecherin Els Cleemput. Auf Anweisung von Innenminister Patrick Dewael wurde die Lufthansa-Maschine gegen 3.30 Uhr vom Terminal weg an einem isolierten Standort gezogen. Dann griff die Polizei ein. Etwa 90 Polizisten waren an der Räumung beteiligt gewesen.

Die Lufthansa-Maschine war am Donnerstagnachmittag aus Frankfurt/Main kommend in Brüssel gelandet. Die unbewaffneten Iraner hatten sich am Flugsteig geweigert, die Maschine zu verlassen. Nach Angaben der Lufthansa seien die restlichen Fluggäste und die Crew ganz normal ausgestiegen und auch nicht daran gehindert worden. Insgesamt seien 103 Passagiere und die Besatzung an Bord gewesen.

AP · DPA · Reuters
AP/DPA/Reuters

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