Bulgarien Explosionsserie erschüttert Sofia

In der bulgarischen Hauptstadt Sofia hat es mehrere heftige Detonationen gegeben. Die Explosionen ereigneten sich in einem Munitionslager des Verteidigungsministeriums. Zwei Menschen wurden verletzt. Rettungskräfte konnten das Gelände bisher nicht betreten.

Mehrere Explosionen in einem Munitionslager östlich von Sofia haben die Menschen in der bulgarischen Hauptstadt in Angst und Schrecken versetzt. Die heftigen Detonationen waren auch in etwa 20 Kilometer entfernten Wohnvierteln von Sofia zu hören. Eine dicke Rauchwolke stieg auf.

Bis auf zwei Menschen, die Schnittwunden erlitten, wurde nach Angaben des Zivilschutzes niemand verletzt. Ein Mann kam vorsorglich in eine Klinik, nachdem er Rauchgas eingeatmet hatte. Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung, sagte die Ministerin für Katastrophenschutz, Emel Etem, im staatlichen Rundfunk. Die Lage sei unter Kontrolle.

Anwohner berichteten unterdessen von zerstörten Fensterscheiben sowie von eingestürzten Türen und Wänden. Einige fanden Munitionsteile in ihren Gärten. Verletzt wurde niemand. Etwa 1700 Einwohner in einem Umkreis von sechs Kilometern wurden in Sicherheit gebracht. 200 Menschen wollten ihre Häuser aus Angst vor Plünderungen nicht verlassen.

Am Nachmittag gab es weitere, jedoch leichtere Detonationen. Zusätzlich beunruhigte viele Menschen ein Erdbeben der Stärke 3,2 etwa 15 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Sofia. Eine Verbindung mit den Explosionen wurde offiziell ausgeschlossen. Die rechte Opposition forderte unterdessen den Rücktritt der Katastrophenschutz-Ministerin, da sie die Menschen erst mit einer Stunde Verspätung über die Explosionen informiert habe.

Das Militärdepot aus dem Jahr 1918 diente zur Lagerung und Entschärfung veralteter Munition. Als Ursache der Explosionen vermuteten Experten eine nicht sachgerechte Lagerung. Eine offizielle Erklärung des Zwischenfalls lag zunächst nicht vor. Da mit weiteren Explosionen gerechnet wurde, konnten Sicherheitskräfte das Militärgelände noch nicht betreten.

Der internationale Flughafen von Sofia, der am östlichen Stadtrand liegt, wurde aus Sicherheitsgründen geschlossen, nachdem dort Teile der explodierten Munition gefunden und Fensterscheiben beschädigt worden waren. Flüge aus dem Ausland wurden nach Plowdiw, 150 Kilometer östlich von Sofia, umgeleitet. Dank einer günstigen Windrichtung bestehe für die Hauptstadt keine Gefahr der Luftverpestung, berichteten Meteorologen. Doch der Staubgehalt der Luft übertraf die zulässigen Grenzwerte um das Mehrfache.

Dies war der erste Zwischenfall dieser Art in einer Militäreinrichtung nach dem NATO-Beitritt Bulgariens im Jahr 2004. Auf dem betroffenen Gelände wurden nach offiziellen Angaben 1500 Tonnen veraltete Munition wie Bomben und Handgranaten gelagert. Experten sprachen von 2500 Tonnen Munition und 15 Tonnen Sprengstoff. In vielen Einrichtungen landesweit seien bis zu 100.000 Tonnen Munition gelagert.

DPA · Reuters
AFP/DPA/Reuters

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