Bustragödie Polizei: Busfahrer schuld an Unfall

Der deutsche Busfahrer ist nach Erkenntnissen der ungarischen Polizei Schuld am Zusammenstoß seines voll besetzten Reisebusses mit einem Zug in der Nähe des Plattensees.

Der deutsche Busfahrer ist nach Erkenntnissen der ungarischen Polizei Schuld am Zusammenstoß seines voll besetzten Reisebusses mit einem Zug in der Nähe des Plattensees. Bei dem Unglück waren am Donnerstag 32 deutsche Urlauber und der 46 Jahre alte Fahrer ums Leben gekommen. Sechs Menschen wurden verletzt.

Ungarns Verkehrsminister Istvan Csillag sagte nach Angaben der ungarischen Nachrichtenagentur MTI am Freitag in Siófok, der Busfahrer sei der alleinige Schuldige am Unfall. Die Polizei habe festgestellt, dass es entgegen ursprünglicher Annahmen keinen Stau am Bahnübergang gegeben habe und die Straße frei gewesen sei. Der 46- jährige Kraftfahrer hätte sowohl das Blinklicht als auch den Zug sehen müssen, zitierte MTI die Polizei.

Die ungarische Tageszeitung "Magyar Hirlap" bezog sich auf den Fahrer eines Kleinbusses, der während des Unfalls auf der Gegenspur war. Er hatte eine halbe Minute vor dem Zusammenprall wegen des Rotlichts vor dem Übergang gehalten. Der entgegenkommende Touristenbus sei aber langsam weitergefahren, sagte der Mann.

Der deutsche Reisebus war bei Siófok am Plattensee an dem unbeschrankten Bahnübergang von dem Zug gerammt und zerfetzt worden. Die 36 Urlauber an Bord kamen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen, der Busfahrer wohnte in Nordrhein-Westfalen.

Zwei Überlebende kehren zurück

Zwei Überlebende sollten noch am Freitag nach Deutschland zurückgebracht werden. Nach Angaben des ADAC sollte die Maschine mit zwei Frauen im Alter von 46 und 57 Jahren in Hohn bei Kiel landen. Zwei schwer verletzte Patienten würden nach Deutschland geholt, sobald sich ihr Gesundheitszustand stabilisiert habe.

Die unverletzt gebliebenen neun Mitglieder der Reisegruppe werden am Wochenende nach Deutschland zurückkehren. Nach Angaben des Reiseveranstalters Maxim hatten sie nicht an dem verhängnisvollen Tagesausflug teilgenommen.

Von den Toten stammen 21 aus Schleswig-Holstein. Das teilte das Lagezentrum der Polizei am Freitag in Kiel mit. Nach Behördenangaben kommen 11 der Todesopfer aus Niedersachsen. Unter den Toten ist nach Angaben des Bürgermeisters von Bad Rothenfelde auch ein Ehepaar, das eine fünfjährige Tochter hinterlässt. Die Identifizierung sei noch nicht abgeschlossen, da die Namen einiger Opfer nur durch zahntechnische Expertisen ermittelt werden könnten.

Gewinner eines Preisausschreibens

Nach den Worten der schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis handelte es sich bei der Reisegruppe um Gewinner eines Preisausschreibens, die noch Partner mitgenommen hätten. Zwei von vier Bussen hätten an der Fahrt zum Plattensee teilgenommen, sagte Simonis in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Vermutlich werde es am kommenden Dienstag (13. Mai) einen zentralen Gedenkgottesdienst geben, an dem sie teilnehmen werde.

Schleswig-Holstein und Niedersachsen stimmten am Freitag die Vorbereitungen für den Flug von Angehörigen nach Ungarn ab. Der Reiseveranstalter Maxim aus Emstek in Niedersachsen will die Angehörigen der Opfer dorthin fliegen. "Es werden etwa 100 bis 120 Plätze für Angehörige zur Verfügung stehen", sagte der Anwalt der Firma, Holger Moye.

An Bord der Maschine, die am Freitagabend von Hamburg aus starten sollte, würden sich Seelsorger des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) um die Familien kümmern. Auch für die Unterbringung der Hinterbliebenen werde das Unternehmen aufkommen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Hannover.

Info-Telefon

Erste Auskünfte für Angehörige unter der Nummer: 0431/160 66 66.
Dir Hotline des Auswärtigen Amts: 030 - 50 00 10 00

Psychologen betreuen die Angehörigen

Seit Freitagmorgen waren Kriseninterventionsteams mit Pastoren, Psychologen und Experten von Polizei und Feuerwehr zu den Angehörigen der Opfer unterwegs. Zentrales Thema sei die lange Ungewissheit für die Familien gewesen, sagte der Kieler Polizeisprecher Detlef Strempel. Ferner sind Psychologen des Auswärtigen Amts und ein Expertenteam in Ungarn, um Angehörige der Opfer sowie Mitglieder der Reisegruppe, die nicht in den Unfall verwickelt waren, zu betreuen.

Ungarns Verkehrsminister Csillag kündigte an, dass der Bahnübergang bei Siófok in den Sommermonaten bis August mit einer Schranke gesichert werde. Der Zugverkehr auf der betroffenen Strecke wurde am Freitag wieder aufgenommen. Züge und Autos passieren den Bahnübergang nur im Schritttempo.

PRODUKTE & TIPPS