Chemnitz Schüler zeigt auf Foto Hitlergruß – Schule bemerkt erst nach einem Monat das Bild auf ihrer Homepage

Schüler melden sich in Klasse
Bei dem Schüler soll es sich um einen 16-Jährigen gehandelt haben (Symbolfoto)
© Thomas Trutschel/ / Picture Alliance
Auf der Webseite einer Chemnitzer Schule war wochenlang ein Foto von einem 16-Jährigen zu sehen, der den Hitlergruß zeigte. Erst nach einer Presseanfrage fiel das Bild der Schulleitung auf und wurde gelöscht. Dem Schüler drohen nun rechtliche Konsequenzen.

Ein Foto auf der Webseite einer sächsischen Schule sorgte für Fassungslosigkeit: Auf dem Bild ist eine Gruppe von Schüler:innen der Chemnitzer Oberschule "Am Körnerplatz" zu sehen, von denen ein Junge den Hitlergruß direkt in die Kamera zeigt. Das Bild war offenbar über Wochen auf der offiziellen Homepage der Schule zu sehen, ehe es bemerkt und entfernt wurde.

Wie die "Bild" berichtet, war das Foto im Rahmen einer "Mottowoche" vor dem letzten Schultag der 10. Klassen aufgenommen worden. Von der Themenwoche landeten mehrere Fotos auf der Schul-Webseite – darunter das Bild mit dem Hitlergruß.

Erst eine Presseanfrage wies die Schule auf das Bild hin

Der auf dem Foto ausgestreckte rechte Arm des Schülers soll wochenlang niemandem aufgefallen sein, bis schließlich die "Chemnitzer Morgenpost" die Schule am Montag darauf aufmerksam machte. Die Oberschule "Am Körnerplatz" löschte daraufhin das Bild und veröffentlichte stattdessen eine Stellungnahme zu dem Vorfall auf ihrer Seite.

"Uns traf dieser Hinweis sehr unerwartet, denn bis dahin war diese Geste keinem unserer Mitarbeiter aufgefallen. Diesen Fehler, das nicht intensivere Betrachten des Bildes und das damit verbundene Erkennen der zu verurteilenden Geste, entschuldigen wir zutiefst", heißt es darin.

Schüler droht Anzeige

Die Schule stehe nach eigener Aussage für "Offenheit, Internationalität und Multikulturalität" und lebe ihren Schüler:innen eine "demokratische und weltoffene Einstellung und die damit verbundene Werte" vor. "Wir sind enttäuscht, dass eben dieses Vorleben in unserem Schulalltag diesen Schüler nicht erreicht hat", so die Schule.

Man plane, den "zutiefst zu verurteilenden Vorfall" insbesondere mit dem betroffenen 16-jährigen Schüler sowie dessen Eltern und Klassenkamerad:innen aufzuarbeiten. Dabei wolle die Schule "alle notwendigen rechtlichen Maßnahmen ergreifen, die dieser Fall erfordert", heißt es weiter in der Stellungnahme.

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Der Leiter der Oberschule "Am Körnerplatz" habe der "Bild" zufolge angekündigt, den Schüler von der Abschlussfeier ausschließen zu wollen. Über eine Anzeige werde die Schule nach einem Gespräch mit dem 16-Jährigen entscheiden.

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