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Bodycam-Video veröffentlicht Polizistin erschießt "versehentlich" Schwarzen bei Verkehrskontrolle: So werden die US-Beamten ausgebildet

Sehen Sie im Video: Beamtin erschießt Schwarzen bei Verkehrskontrolle – Polizei spricht von "Unfall".






Nachdem ein Schwarzer am 11. April in Minneapolis von einer Beamtin erschossen wurde, hat die Polizei nun Videomaterial des Vorfalls veröffentlicht. 


Darauf zu sehen ist, wie drei Beamte den 20-jährigen Daunte Wright nach einer Verkehrswidrigkeit anhalten und kontrollieren. Nach einem Personenabgleich stellen sie fest, dass gegen ihn ein Haftbefehl vorliegt. Als sie ihm Handschellen anlegen wollen, kommt es zum Gerangel. Wright entzieht sich dem Griff und gelangt zurück in sein Auto. Eine Polizistin ruft daraufhin mehrmals „Taser“, was üblich ist bevor Beamte eine Elektroschockpistole einsetzen, greift aber zu ihrer Schusswaffe. Dann fährt Wright mit dem Auto davon und dieselbe Beamtin sagt: „Ich habe gerade auf ihn geschossen.“ 


Tim Gannon, zuständiger Polizeichef 
„Ich habe das Video gesehen und mir die Befehle der Beamtin angehört. Ich glaube, dass die Beamtin die Absicht hatte, ihren Taser zu benutzen. Allerdings erschoss sie Mr. Wright mit nur einer Kugel. Aufgrund ihrer bestürzten Reaktion nach diesem Vorfall gehe ich davon aus, dass es ein versehentlicher Schuss war.“ 
„As I watched the video and listend to the officers command it is my belief that the officer had the intention to deploit their taser and instead shot Mr. Wright with a single bullet. This appears to me for what I viewed in the officers reaction in distress immediately after that this was an accidental discharge.” 


Die Beamtin, die ihre Dienstwaffen verwechselt haben soll, ist bereits seit 26 Jahren im Dienst. Sie wurde vorübergehend beurlaubt.  






Anders als in Deutschland werden Polizisten in den USA kürzer ausgebildet, durchschnittlich sind es nur viereinhalb Monate. Während der Gebrauch von Schusswaffen hierzulande die letztmögliche Lösung sein sollte, müssen Beamte in den USA wegen der lockeren Waffengesetze immer damit rechnen, dass ihr Gegenüber bewaffnet ist. Daher dürfen sie schießen, wenn es ihnen angebracht erscheint. Rückendeckung bekommen sie dafür vom Obersten Gericht, das ihnen die sogenannte „qualifizierte Immunität“ verspricht. Diese schützt die Beamten vor juristischen Folgen, solange sie sich im Dienst an geltende Gesetze halten. 


Der 20-Jährige Wright starb nur wenige Kilometer entfernt von dem Ort, an dem George Floyd im Mai vergangenen Jahres durch einen Polizisten ums Leben kam. Der Fall löst in den USA erneut heftige Proteste gegen rassistische Polizeigewalt aus. 


Am Sonntag wurde der Afroamerikaner Daunte Wright bei einer Verkehrskontrolle in Minneapolis erschossen. Die Beamtin habe ihren Taser mit der Dienstwaffe verwechselt, heißt es nun von der zuständigen Polizeibehörde.

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