Fall Daunte Wright Ex-Polizistin nach Tötung eines Schwarzen für schuldig befunden

Familie Daunte Wright
Familienangehörige des erschossenen Daunte Wright nach dem Urteil gegen die Todesschützin
© Stephen Maturen/Getty Images / AFP
Im Fall der Tötung des Afroamerikaners Daunte Wright ist die angeklagte Ex-Polizisten des Totschlags für schuldig befunden worden. Sie hatte einen Taser mit ihrer Dienstwaffe verwechselt. Nach dem Tod des Mannes kam es zu massiven Protesten.

Acht Monate nach dem tödlichen Schuss auf einen jungen Afroamerikaner hat ein Gericht in der US-Stadt Minneapolis die Ex-Polizistin Kim Potter schuldig gesprochen. Die 49-Jährige wurde von der Richterin des Totschlags für schuldig befunden. Potter hatte den 20-jährigen Daunte Wright im April offenbar versehentlich erschossen, weil sie statt nach ihrer Elektroschockpistole nach der Dienstwaffe griff.

"Sie ist auch nur ein Mensch"

Potter hatte auf nicht schuldig plädiert. Ihr droht eine Höchststrafe von insgesamt 25 Jahren Gefängnis. Über das Strafmaß wird voraussichtlich im Februar entschieden.

Der tödliche Vorfall ereignete sich bei einer Verkehrskontrolle in Brooklyn Center nahe Minneapolis, bei der sich Wright gegen eine Festnahme wehrte. Die 49-jährige Potter wollte nach Polizeiangaben eine Elektroschockpistole auf den Afroamerikaner abfeuern - griff aber irrtümlicherweise nach ihrer Dienstwaffe. Vor dem Schuss rief die Beamtin mit 26 Jahren Berufungserfahrung "Taser", wie auf Aufnahmen ihrer Körperkamera zu hören ist. 

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"Sie hat einen Fehler gemacht. Es war ein Unfall. Sie ist auch nur ein Mensch", hatte Potters Anwalt Paul Engh beim Prozessauftakt gesagt. Die Staatsanwaltschaft wies die Darstellung zurück und warf Potter "leichtsinnigen Umgang mit einer Schusswaffe" und "die Missachtung bekannter Risiken" vor. 

Ausschreitungen nach Protesten

Wrights Tod löste in Brooklyn Center Proteste gegen Polizeigewalt aus. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen, bei denen dutzende Menschen festgenommen wurden. Brooklyn Center liegt nördlich von Minneapolis, wo im Mai 2020 der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden war.

AFP
nik

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