Störungen im Zugverkehr Verkehrsminister Volker Wissing: Wichtige Kabel der Bahn wurden "mutwillig und vorsätzlich durchtrennt"

Volker Wissing
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP)
© Bernd von Jutrczenka / Picture Alliance
Er nennt es ein "gezieltes und mutwilliges Vorgehen": Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat sich zu den Sabotagefällen bei der Deutschen Bahn geäußert. Essenzielle Kabel seien "bewusst" durchtrennt worden.

Die weiträumigen Störungen im Bahnverkehr gehen laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf Sabotage an zwei unterschiedlichen Standorten in Deutschland zurück. Es seien Kabel durchtrennt worden, sagte der FDP-Politiker am Samstag in Landau in der Pfalz. Er sprach von "Sabotagehandlungen". "Es wurden Kabel mutwillig und vorsätzlich durchtrennt, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind."

Die Bundespolizei ermittle gegen die Täter. "Wir haben einen Tatort in Berlin-Hohenschönhausen. Ein weiterer befindet sich in Nordrhein-Westfalen", sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Die Ermittlungen würden mit Hochdruck in alle Richtungen geführt. Zu weiteren Details könne er aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskunft geben. Aus Sicherheitskreisen hieß es, es seien am Karower Kreuz in Berlin und in Herne in NRW vorsätzlich sogenannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden. Auch das Backup-System sei damit ausgefallen.

Sabotage bei der Bahn: Über Täter und Motiv machte Wissing keine Angaben

Minister Wissing sagte, es handele sich um ein "gezieltes und mutwilliges Vorgehen". "Deswegen werden auch strafrechtliche Ermittlungen geführt. Die Hintergründe dieser Tat sind derzeit noch nicht weiter bekannt." Zum möglichen Motiv machte Wissing keine Angaben. "Wir können heute weder etwas über die Tathintergründe noch über die Täter sagen. Das müssen die Ermittlungen ergeben." Er betonte jedoch mehrfach, dass die Kabel "bewusst und gezielt" durchtrennt worden und für den sicheren Betrieb des Regional- und Fernverkehrs sowie des Güterverkehrs "unverzichtbar" seien.

Die Bahn hatte am Samstagvormittag nahezu den gesamte Zugverkehr in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein für rund drei Stunden eingestellt. Die Störung konnte am späten Vormittag behoben werden und der Zugverkehr wieder anlaufen. Es könne "wegen der Nachwirkungen" jedoch weiterhin zu Ausfällen und Verspätungen kommen. Auch sei in den ersten wieder verkehrenden Zügen mit einer sehr hohen Auslastung zu rechnen, erklärte die Bahn. Weil Fernzüge von Berlin Richtung Nordrhein-Westfalen und von dort weiter gen Süden ebenfalls betroffen waren, wurden auch in anderen Regionen sehr viele Reisende erwartet.

Die Bahn hob deshalb die Zugbindung bereits gekaufter Fernverkehrstickets auf. Wer eine Reise für Samstag gebucht habe, könne diese "bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden", erklärte das Unternehmen. Wer nicht mehr reisen möchte, kann sich den Ticketpreis erstatten lassen.

jum/AFP/DPA

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