Im US-Bundesstaat Utah haben Studenten vor dem Kapitol in Salt Lake City für eine Namensänderung der Dixie State University demonstriert. Unter dem Begriff "Dixieland" werden in den USA die Südstaaten, insbesondere die Konföderierten Staaten während des Sezessionskrieges verstanden. Weil die Südstaaten damals nicht zuletzt für den Fortbestand der Sklaverei kämpften, ist die Bezeichnung heute negativ konnotiert.
Jeder fünfte Arbeitgeber vom Namen irritiert
Medienberichten zufolge fuhren etwa 50 Studenten rund 480 Kilometer von St. George im Südwesten von Utah in die Hauptstadt, um zu protestieren und sich mit Senatoren zu treffen. Bereits im Dezember hatte das Universitätskuratorium für eine Namensänderung der Hochschule bis November 2021 gestimmt. Ein entsprechender Gesetzesentwurf war am 10. Februar im Senat von Utah eingegangen, dort allerdings ins Stocken geraten. "CNN" zufolge erklärten Senatsvorsitzende, dass über den Entwurf bald debattiert werden würde – doch die Legislaturperiode endet nächste Woche.
Laut einer Studie der Marktforschungsagentur "Cicero" äußerte mehr als jeder fünfte Arbeitgeber der jüngsten Absolventen Bedenken hinsichtlich des Universitätsnamens. Dabei habe das Wort "Dixie" im Hochschulnamen gar nichts mit den Konföderierten zu tun. Der Universität zufolge geht der über 100 Jahre alte Name vielmehr auf den Spitznamen der Gemeinde St. George – "Utahs Dixie" – zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts seien mehrere Dutzend Familien in den Südwesten des Staates gezogen, um dort eine Stadt zu gründen und Baumwolle anzubauen. "Dixie" sei auch im Namen lokaler Unternehmen und einer High School enthalten.
Gouverneur will Gesetz unterzeichnen
"Ich liebe Dixie, und wir wollen den Namen nicht ändern, aber wir müssen den Namen ändern", habe die Krankenpflegestudentin Abigail Scherzinger, die an der Organisation des Protests beteiligt war, gegenüber "CNN" gesagt. "Wenn Studenten ein Problem haben, eingestellt zu werden, nachdem sie mindestens vier Jahre ihres Lebens und Tausende von Dollar in ihre Ausbildung gesteckt haben, dann gibt es ein Problem damit", so Scherzinger weiter.
"CNN" zufolge erklärte Utahs Senatspräsident Stuart Adams am Mittwoch gegenüber Reportern, dass ein Ausschuss darüber diskutieren werde, der Gemeinde mehr Mitspracherecht bei der Namensvergabe einzuräumen. Auch Gouverneur Spencer Cox sehe die Umbenennung als unvermeidlich an – er werde das Gesetz unterzeichnen, sobald es auf seinem Schreibtisch lande. Brad Wilson, Sprecher des Repräsentantenhauses im Senat von Utah, sprach sich ebenfalls dafür aus. Unternehmen hätten ihm gegenüber "die negativen Auswirkungen, die der Begriff 'Dixie' auf ihre Mitarbeiter, die Personalbeschaffung und das Wachstumspotenzial der Wirtschaft Süd-Utahs hat" beschrieben. Es sei nun an der Zeit für Veränderung.
Bevölkerung mehrheitlich pro "Dixie"
Doch nicht alle Einwohner Utahs sind damit einverstanden: Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage des "Deseret News/Hinckley Institute of Politics" waren 61 Prozent der Befragten für eine Beibehaltung des Universitätsnamens – und nur 21 Prozent für eine Namensänderung. Gegner des Gesetzesentwurfs forderten, der Name müsse getrennt von der Geschichte der Konföderation betrachtet werden. "Wir gehören nicht zu diesem Haufen. Wenn dies Alabama oder Georgia oder irgendwo anders wäre, wäre es eine andere Geschichte, aber wir sind es nicht", zitiert "ABC News" einen Anwalt aus St. George.
Doch die Debatte in Utah ist nur ein Beispiel für eine landesweite Diskussion über die Umbenennung und Beseitigung konföderierter Symbole. Nach Angaben des "Southern Poverty Law Center" (SPLC) wurden nach dem Tod von George Floyd Ende Mai vergangenen Jahres landesweit 167 Symbole der Konföderierten entfernt oder umbenannt – mehr als in den vier Jahren davor zusammengenommen.
Quellen: "CNN"; Studie "Cicero"; "ABC News"; Tweet Brad Wilson