Fünf Jahre nach dem verheerenden Tsunami von Weihnachten 2004 hat sich nach Einschätzung von Hilfsorganisationen die Lage der Ärmsten in den meisten betroffenen Gebieten nachhaltig verbessert. Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe erklärte am Mittwoch in Berlin, die Qualität der Schulen, der Gesundheitseinrichtungen und der Wasserversorgung sei heute deutlich besser als vor der Katastrophe. Viele Menschen, die früher ausgegrenzt wurden, seien inzwischen besser integriert.
Das Ausmaß des Tsunamis hatte eine bislang einmalige Spendenbereitschaft ausgelöst. Allein in Deutschland wurden 670 Millionen Euro für die Opfer gespendet. 330,8 Millionen davon gingen an die Organisationen des Aktionsbündnisses: Deutscher Caritasverband, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland.
"Trotz enormer Probleme und Schwierigkeiten ist die Tsunami-Hilfe eine Erfolgsgeschichte", sagte Regine Stachelhaus, Geschäftsführerin von UNICEF Deutschland. "Sie hat sich für unzählige Kinder und ihre Familien als eine echte Chance für einen Neuanfang nach der Katastrophe erwiesen."
Für die Organisationen ist die Not- und Wiederaufbauhilfe nach dem Tsunami ein unvergleichbares Beispiel weltweiter Solidarität. In keinem anderen Krisengebiet hätten jemals in solchem Umfang Mittel für die Nothilfe und für den Wiederaufbau zur Verfügung gestanden. Gleichzeitig habe sich aber die Hoffnung auf mehr Unterstützung auch für andere Krisen nicht erfüllt.
Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, sagte: "Nach dem Tsunami wurde sichtbar, welch enorme Hilfsbereitschaft weltweit mobilisiert werden kann. Doch das Leid in vielen anderen Krisenländern wird weiter zu oft übersehen. Neben Hunger und Armut haben wir eine neue Herausforderung: Der Klimawandel ist der Tsunami von Morgen."
Am zweiten Weihnachtstag 2004 hatte ein Erdbeben der Stärke 9,3 vor der indonesischen Halbinsel Sumatra riesige Flutwellen ausgelöst. Mit enormer Geschwindigkeit trafen sie auf Tausende unvorbereitete Küstenorte rund um den indischen Ozean. Schätzungsweise 228.000 Menschen starben und mehr als 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos.