Papierservietten, Pappteller oder bunte Lebensmittelverpackungen enthalten amtlichen Angaben zufolge oft gesundheitsgefährdende Substanzen. Eine Untersuchung der Farben, mit denen diese Produkte bedruckt sind, habe ergeben, dass "Verbraucher so wenig wie möglich mit solchen Substanzen in Kontakt kommen sollten", sagte Andreas Luch vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) der „Süddeutschen Zeitung“. Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) will dem Bericht zufolge eine strengere Verordnung für Druckfarben durchsetzen.
Die Druckfarben auf Lebensmittelverpackungen und Papierservietten könnten primäre aromatische Amine enthalten, die laut BfR wiederum krebserzeugende und erbgutverändernde Eigenschaften aufweisen. Das BfR habe die Risiken, die von Druckfarben ausgehen, auf Bitten einiger Bundesländer untersucht, sagte Luch, der bei der Behörde für Chemikalien- und Produktsicherheit zuständig ist. Das BfR kam der Zeitung zufolge auch zu dem Schluss, dass der derzeitige Grenzwert für krebserzeugende primäre aromatische Amine überprüft werden sollte.
Strengere Regelung gefordert
In einem Papier des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung heißt es laut Bericht, Lebensmittel enthielten häufig Bestandteile von Druckfarben - und zwar in Mengen, "die gesundheitlich vertretbare Schwellen überschreiten". Zudem seien mehrere weitere Chemikalien aus Druckfarben nachgewiesen worden - mit "unbekanntem toxikologischen Wirkpotenzial".
Minister Schmidt plane laut Zeitungsbericht nun, der EU-Kommission "in Kürze" eine Verordnung für Druckfarben vorzulegen. Sie soll deutlich strenger regeln, welche chemischen Substanzen in Farben enthalten sein dürfen, mit denen Servietten oder Verpackungen bedruckt werden, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. "Dies muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass es künftig weniger bunt zugeht", sagte Schmidt der "Süddeutschen". Wichtiger als die Gestaltung sei aber, dass von Verpackungen und Servietten keine Gesundheitsgefahr ausgehe.