Großbritannien Derbe Witze über die Attentate

Der berühmte britische Humor geht nicht unter: Kaum war die Terrorgefahr im Lande von "kritisch" auf "schwer" heruntergestuft worden, zirkulierten die ersten Witz-Emails über die fehlgeschlagenen Attentate. Und den ersten Helden gibt es auch schon.

In der englischen Zeitung "Guardian" sammelt der Kolumnist Jon Henley die besten Witze über die Anschläge. "Es gibt nichts Besseres als die Terrorstufe 'kritisch', um den wunderbaren Humor unserer großartigen Nation zu befeuern", sagt Henley, der bekannt ist für seine ironische Sicht auf die politischen und sonstigen Klassen im Lande. Eine Auswahl der Witze im Umlauf:

  • Neue Regel für Sanitäter am Ort eines Notfalls – sie sollten rufen: "Lassen Sie mich durch, ich bin kein Arzt."
  • Woher wusste man, dass die Attentäter nicht aus London kommen: Weil sie dachten, sie könnten ein Auto auch nur eine Minute am Piccadilly Circus parken, ohne, dass es abgeschleppt wird.
  • Glasgow erwartet nun mit Spannung den Beginn eines neues Festes: Ram-a-van.
  • Was ist der Unterschied zwischen Terroristen und Flugpassagieren am Glasgower Flughafen? Terroristen dürfen immer noch rauchen.

Der Held aus dem Proletariat

Den größten Zuspruch erfährt ein Held der ganz besonderen Art: John Smeaton, Gepäckträger am Glasgower Flughafen und wandelndes Klischee des Glasgower Voll-Proleten. Er erzählte inzwischen in mehreren Interviews im tiefsten schottischen Akzent, wie er den brennenden Mann, der den Jeep in das Flughafengebäude zu fahren versucht hatte, zu Boden brachte. Das hört sich etwa so an: "You're nae hitting the polis, mate, there's nae chance. Glasgow doesnae accept this; if you come tae Glasgow, we'll set aboot ye." Was grob übersetzt ungefähr sagt, dass solch ein Verhalten in Glasgow nicht akzeptiert und sofort geahndet wird. Was, wie die Zeitung "The Scotsman" in ihrer heutigen Ausgabe schreibt, jahrelange Werbekampagnen der Stadtverwaltung Glasgow zunichte macht, die versucht hatte, das Image der wilden Glasgower zu wandeln, die nach der Legende immer für einen kleinen Kampf zu haben sind.

Inzwischen gibt es eine eigene Website johnsmeaton.com mit Auszügen aus seinen Interviews und einer Spendenkampagne für viele Gläser Bier für den Helden "Smeato". 1082 sind es inzwischen. Auf Flickr gibt es Poster von Smeaton als Jedi-Ritter, Kung-Fu-Kämpfer und einen Bildschirmschoner von Osama Bin Laden, der sagt: "Ihr habt mir gesagt, er hätte am Samstag frei."

Vorteil Selbstdistanz

Es gibt auch schon die ersten Experten, die zu diesem Humor-Ausbruch Stellung genommen haben. Der Psychologe Phillip Hodson sagt: "Der Unterschied zwischen fanatischen Terroristen und dem Rest ist, dass wir über uns selbst lachen können. Das ist ein wichtiger Teil von dem, wer wir sind, und wie wir mit Dingen umgehen, vor denen wir Angst haben oder die wir nicht verstehen können - wir sehen die andere Seite, die uns oft zum Lachen bringt."

Und Neil Rafferty, verantwortlich für die schottische Satire-Webseite "The Daily Mash" sagt in einem Interview für die Zeitung "The Scotsman": "Es hilft, dass diesmal niemand zu Tode gekommen ist. Ansonsten würden wir solche Diskussionen gar nicht haben."

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