Seine Bauwerke finden sich auf allen fünf Kontinenten. Doch verbinden die meisten Menschen mit dem französischen Bauingenieur und Unternehmer lediglich den nach ihm benannten Eiffelturm. Seine Beteiligung an zahlreichen anderen Projekten, darunter die Konstruktion von Brücken, Bahnhöfen und anderen Eisenbauten, brachten ihm den Spitznamen "Eisenzauberer" ein.
Gustave Eiffel wurde am 15. Dezember 1832 in Dijon im Osten Frankreichs geboren. Auf seiner Geburtsurkunde ist ein anderer Name vermerkt: "Gustave Bönickhausen, genannt Eiffel".
Ein Vorfahre väterlicherseits, der hundert Jahre zuvor aus dem Rheinland nach Frankreich ausgewandert war, hatte sich nach seiner neuen Heimat, der Eifel, benannt – allerdings mit zwei F. Gustave Eiffels Vater diente als Soldat unter Napoleon und fand später Anstellung als Buchhalter im Holz- und später im Kohlehandelsunternehmen seiner Frau.
Gustave Eiffel als Aufsteiger in der Baubranche
Nach dem Abitur zog der junge Eiffel nach Paris und bereitete sich für die Aufnahmeprüfung an der besten Ingenieurschule des Landes, der Pariser École Polytechnique, vor. Nachdem er im mündlichen Prüfungsteil gescheitert war, besuchte er stattdessen die École Centrale des Arts et Manufactures, eine industriell ausgerichtete Ingenieur-Hochschule. Dort absolvierte er sein Ingenieurstudium und erlangte einen Abschluss im Bereich Bauingenieurwesen. Seine Ausbildung legte den Grundstein für seine spätere Karriere als renommierter Bauingenieur und Unternehmer.
Eiffel fand schnell Anstellungen und übernahm kleinere Baustellen. Im Jahr 1858 erhielt er die Gelegenheit, den Bau einer 500 Meter langen Eisenbahnbrücke bei Bordeaux zu leiten, die im Juli 1860 eröffnet wurde. Diese Brücke gilt als sein erstes Bauwerk. Anstatt die Brücke wie üblich als Vollwandträger auszuführen, entschied sich Eiffel für eine leichte Fachwerkkonstruktion für den Überbau. Eine Präferenz, die er auch in Zukunft beibehielt. Der erfolgreich abgeschlossene, anspruchsvolle Auftrag trug zu seinem guten Ruf in der Branche bei.
Mit 34 Jahren gründete Eiffel 1866 seinen eigenen Betrieb in Levallois-Perret bei Paris. Er verwirklichte diverse Stahlbauprojekte, wie etwa für die Eisenbahnlinie Commentry-Gannat in der Auvergne. Noch im selben Jahr folgten seine ersten Arbeiten für die Weltausstellung.
Von Porto bis New York: Projekte in immer mehr Ländern
Eiffel war über die Grenzen Frankreichs hinaus gefragt. Von 1872 bis 1874 war er in Südamerika tätig. Er war mitunter an der Planung der Hauptbahnhöfe von Santiago de Chile sowie La Paz in Bolivien beteiligt und erbaute diverse Kathedralen. 1875 baute er den Westbahnhof in Budapest, 1877 konstruierte er die Maria-Pia-Brücke in Porto, Portugal – die Brücke mit dem längsten freitragenden Stahlbogen der Welt.
Im Jahr 1879 konstruierte er das innere Traggerüst für die Freiheitsstatue. Die von dem französischen Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi entworfene Statue schenkten die Franzosen den Amerikaner – zum Gedenken ihres gemeinsamen Bündnisses während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Sieben Jahre später, am 28. Oktober 1886, wurde die Freiheitsstatue eingeweiht und steht seither auf einer kleinen Insel mitten im Hafen von New York.

Skandale um missglückte Bauprojekte und Korruption führen zum Niedergang seiner Karriere
Für die Weltausstellung 1889 konstruierte und baute Eiffel das damals höchste Bauwerk der Welt: den Eiffelturm. Bereits zu Lebzeiten wurde der 312 Meter hohe Turm nach Eiffel benannt. Ursprünglich war der Eiffelturm nicht als dauerhaft stehendes Bauwerk geplant. Er war jedoch so erfolgreich und faszinierend, dass er erhalten blieb und zu einem Symbol für Paris und Frankreich wurde.
Eiffels imposante Bauwerke und Konstruktionen wurden immer mehr zu einer Revolution im Metallbau und er selbst erhielt den Spitznamen "Eisenzauberer". Jedoch ging es zum Ende des Jahrhunderts mit seiner Karriere bergab: Missglückte Bauprojekte und der Korruptionsskandal um den von ihm mitkonstruierten Panamakanal setzten seinem Ruf zu. Infolgedessen zog er sich als Unternehmer zurück und widmete sich stattdessen der Wissenschaft. Am 27. Dezember 1923, vor genau 100 Jahren, starb er in Paris Im Alter von 91 Jahren. Begraben wurde Gustave Eiffel auf dem Friedhof von Levallois-Perret.