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Laut Medienbericht Polizeipistole nicht zugelassen: Hat Heckler & Koch drei Jahre nach dem G36 die nächste Pannenwaffe?

SFP9 des Herstellers Heckler & Koch
Die SFP9 von Heckler & Koch soll die Standardwaffe der Berliner Polizei werden 
© Peter Kneffel / Picture Alliance
Die neue Standardwaffe der Berliner Polizei fiel einem Medienbericht zufolge beim Test durch. Für den Hersteller Heckler & Koch ist es innerhalb weniger Jahre der zweite peinliche Vorfall.

Einfache, sichere Bedienung, geringes Gewicht, hohe Magazinkapazität - mit der SFP9 wollte Waffenhersteller Heckler & Koch neue Standards bei modernen Dienstpistolen für die Polizei setzen. 

Die Berliner Polizei orderte 24.000 Stück und will mit der Neun-Millimeter-Waffe die bisherige Dienstpistole SIG Sauer P225 ablösen, die im Jahr 1978 entwickelt wurde. Seit einigen Monaten werden die Beamten der Haupstadt in Teillieferungen mit dem neuen Modell ausgestattet

Bei einer Qualitätsprüfung fiel die Pistole nach einem Bericht von "Bild am Sonntag" jedoch durch. Wie das Blatt berichtet, wurden die Waffen nicht für den Dienstgebrauch zugelassen. Der Grund: "Herausfallende Magazine" und Probleme bei der "Treffpunktlage". Dem Bericht nach kam in der Folge auch Kritik aus der Berliner Innenverwaltung und der Polizeigewerkschaft. Nun werde nach einer Lösung für das Problem gesucht. Der Rüstungskonzern selbst hätte eine Stellungnahme abgelehnt. 

Nach stern-Informationen sind die Mängel jedoch wenigstens zum Teil auf Änderungen zurückzuführen, die Berlin an der Waffe hat vornehmen lassen. Zum einen wurde offenbar der Magazinauswurf verändert, zum anderen der Abzug. Bei der Berlin-Variante muss offenbar mehr mit beiden Händen mehr Kraft aufgebracht werden, um den Abzug zu betätigen als beim Standard-Modell. Dadurch sei es möglich, dass unbeabsichtigt der Auswurfknopf für das Magazin betätigt werde. Außerdem drückt der Schütze die Waffe aus dem selben Grund womöglich unwillkürlich nach unten, was sich auf die Treffgenauigkeit auswirkten kann. 

Nach G36-Posse der nächste peinliche Vorfall für Heckler & Koch

Für Heckler & Koch ist der Vorfall rund drei Jahre nach der Ausmusterungs-Posse rund um das Sturmgewehr G36 der Bundeswehr der nächste peinliche Vorfall. Seinerzeit war festgestellt worden, dass die Standardwaffe der Bundeswehr bei Hitze Präzisionsprobleme hat. Das G36 wurde daraufhin im Jahr 2015 letztendlich ausgemustert, nachdem die Bundeswehr seit den 1990er-Jahren 180.000 solcher Gewehre gekauft hatte. 

+++ Hier lesen Sie weitere Hintergründe zur Affäre rund um das Pannengewehr G36 +++

Außer der Polizei in Berlin orderten weitere Bundesländer größere Stückzahlen der SFP9, darunter zum Beispiel Bayern. Auch das südliche Bundesland will die SFP9 zur neuen Standardwaffe seiner Polizeibeamten machen und orderte 40.000 Stück plus Zubehör. Bislang ist dort die P7, ebenfalls von Heckler & Koch, im Einsatz. Nach Informationen des Fachportals "SEK Einsatz" hat der Auftrag ein Volumen von 30 Millionen Euro.

rös

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