"Der Verlust einer Dienstwaffe ist nicht hinnehmbar", sagt Lutz Rodig, Leiter der Polizeidirektion Dresden – und doch ist es in Sachsen wieder passiert, diesmal im Polizeirevier Riesa. Dort ist eine Dienstwaffe spurlos verschwunden, eine Maschinenpistole MP5 von Heckler & Koch, samt 60 Schuss Munition.
Die Waffe sei letztmalig vor einem halben Jahr am 8. Februar 2023, an einen Streifenbeamten in Riesa ausgegeben worden. Bei einer Revision am vergangenen Freitag sei das Fehlen der Maschinenpistole und der Patronen festgestellt worden. "Alle Suchmaßnahmen führten bislang nicht zum Auffinden der Waffe sowie der dazugehörigen Munition", teilt Polizeisprecher Thomas Geithner an diesem Dienstag mit. Inzwischen ermittle die Polizei in den eigenen Reihen und außerhalb der Behörde. "Gleichzeitig werden dienstrechtliche Konsequenzen geprüft." Unter anderem richteten sich die Ermittlungen gegen den Streifenbeamten, aber auch ein Diebstahl oder eine Fundunterschlagung kommen den Angaben in Betracht.
Polizei Sachsen verlor 2016 bereits Maschinenpistole
"Wir werden alles daran setzten, den Vorfall lückenlos aufzuklären", verspricht Polizeipräsident Rodig. "Weiterhin werden die internen Abläufe der Waffenausgabe geprüft und angepasst, damit sich ein derartiger Vorfall nicht wiederholen kann."
Der Verlust der Maschinenpistole in Riesa ist nicht der erste Fall dieser Art in Sachsen. Seit 2016 wird im Bereich der Leipziger Polizei ebenfalls eine MP5-Maschinenpistole in den Beständen vermisst (der stern berichtete). Ein Beamter will sie bei einem Einsatz an einer Tankstelle vergessen haben. Sogar mit Fotos und ausgelobter 1000-Euro-Belohung wurde seinerzeit nach der Waffe gesucht – ohne Erfolg. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wurde zwischenzeitlich eingestellt. Welchen Ausgang das Disziplinarverfahren gegen den für die Maschinenpistole verantwortlichen Beamten hatte, wollte die Polizei damals nicht sagen. Die Leipziger MP5 ist bis heute verschwunden.
Quellen: Polizeidirektion Dresden, Polizeidirektion Leipzig, Nachrichtenagentur DPA