Seine "Karriere" begann 2007 mit einem Youtube-Video, in dem er sich zu "Another ones bites the dust" bewegt. Die Besitzerin von Kakadu "Snowball", Irena Schulz, filmte das Tier in seinem Zuhause in Schererville im US-Bundesstaat Indiana. Der Vogel steht auf einer Stuhllehne. Sobald die Musik ertönt, gibt es für ihn kein Halten mehr.
Zu dem Queen-Klassiker vollführt der Kakadu ekstatische Kopf- und Beinbewegungen. Sein Tanz begeisterte Millionen Menschen und zog die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich. Nach einer Studie bestätigten Biologen, dass "Snowball" tatsächlich tanzen könne, seine Bewegungen also bewusst mit der Musik synchronisiere.
Kakadu entwickelt neue Moves
Der Besitzerin des Vogels fiel auf, dass "Snowball" immer neue Moves zu entwickeln schien: Der Fußstampfer, die Körperwelle oder den Headbanger mit erhobenem Fuß etwa. 14 verschiedene Bewegungen habe der Vogel insgesamt in seinem Repertoire, berichteten Forscher nach einer zweiten Studie mit dem tanzbegeisterten Tier. Die Biologen vermuteten zunächst, dass die Bewegungen angeboren sein könnten, da einige davon auch im Balzverhalten des Vogels vorkommen. Diese Theorie verwarfen die Wissenschaftler aber. Auch sei "Snowball" nie von seiner Besitzerin trainiert worden.
Der Mensch könnte aber trotzdem eine Rolle spielen: Möglicherweise habe sich der Kakadu die Moves von seiner Besitzerin abgeschaut. Dabei müsse der Vogel das sogenannten Korrespondezproblem bewältigen, indem er Bewegungen eines Körpers, der ganz anders aufgebaut ist, auf den eigenen Körper überträgt.
Kakadus haben besondere Verarbeitungsfähigkeiten
Allerdings könnte es auch möglich sein, dass "Snowball" einige seiner Moves spontan entwickelt hat. Das könnte laut den Wissenschaftlern mit der Fähigkeit von Kakadus, neue Leute zu erlernen, zusammenhängen. Das Gehirn der Vögel zeichne sich durch "starke auditiv-motorische Verbindungen" aus, die den Tieren wiederum "hochentwickelte audiomotorische Verarbeitungsfähigkeiten verleihen", lautet das Ergebnis der Untersuchung. Solche Fähigkeiten fehlen den meisten anderen Tierarten.

Trotzdem haben auch andere Spezies im Tierreich bestimmte Tänze drauf. Die Wissenschaft habe längst bewiesen, dass der Tanz nichts exklusiv Menschliches sei, erklärt Martin Ullrich, Professor für Interdisziplinäre Musikforschung an der Hochschule für Musik in Nürnberg. Tiere können "sich flexibel und rhythmisch zu Musik bewegen" und haben sogar "musikalische Vorlieben und Abneigungen", sagt Ullrich. Manche tanzen aber auch unbewusst – zum Beispiel bei der Balz. Seepferdchen-Paare etwas begrüßen sich morgens mit einem eleganten Tanz, der an Walzer erinnert. Bienen hingegen vollführen den sogenannten Schwänzeltanz, um ihre Artgenossen auf Nahrung aufmerksam zu machen.
In der Natur leben Kakadus nicht allein
Kakadus gehören zu den Papageien, und in der Natur leben sie nicht allein, sondern teils in riesigen Schwärmen. Wenn man sich nicht genügend mit ihnen beschäftigt, können sie einsam werden und auch Verhaltensauffälligkeiten entwickeln.
Quellen: "Current Biology", Deutsche Presse-Agentur, ORF, "Süddeutsche Zeitung", SWR