Jeremie Tronet führt ein Leben, von dem viele Menschen träumen. Der 29-Jährige wohnt auf Union Island in der Karibik und betreibt ein Kitesurf-Center. Türkisblaues Meer, Sandstrände und Palmen, wohin man schaut. Viele Touristen bezahlen für einen Urlaub hier ein Vermögen. Doch Tronet sucht einen Menschen, den er sogar umsonst bei sich wohnen lassen will - und zwar für volle fünf Monate. Er zahlt Kost und Logis und gibt sogar Gratis-Kitesurf-Stunden. Die einzige Bedingung: Sein Gast muss seine Freundin Zoe heilen.
Ein komplizierter Bruch und seine Folgen
Zoe Schaffer-Jennett, 27 Jahre, liebt wie ihr Freund das Kitesurfen. Beide verbringen viel Zeit an denTraumstränden und stellen ihr Leben auf Facebook zur Schau. Doch bei einem Unfall verletzte sich Schaffer-Jennett kürzlich schwer. "Sie stolperte nachts auf der Straße und fiel in einen betonierten Graben", schreibt der 29-jährige auf Facebook. Die Folge des Sturzes ist ein extrem komplizierter Oberschenkelhalsbruch. Die erste Nacht überstand sie nur mit Schmerzmitteln, am nächsten Tag musste sie in ein Krankenhaus in Martinique geflogen werden.
Die Operation dauerte vier Stunden, drei Schrauben verbinden nun ihren Hüftgelenkskopf mit dem Knochen. Doch das Schwerste hat sie nun erst vor sich: Zoe Schaffer-Jennett muss wieder komplett neu laufen lernen. Derzeit kann sie nur im Bett liegen. Die Ärzte schätzen, dass sie fünf Monate jeden Tag hart unter Anleitung eines Physiotherapeuten trainieren muss. Doch das Rehabilitationszentrum können sich die beiden nicht leisten, sie haben keine Versicherung.
"Das kostet zwischen 1200 und 2000 Dollar pro Tag, am Ende müssten wir mehr als 300.000 Dollar ausgeben", sagt Tronet der "Daily Mail". "Das war eine schwierige Situation für uns. Wir wollten die beste Behandlung für sie, selbst wenn das bedeuten würde, dass wir uns verschulden. Ich werde alles tun, was nötig ist, damit sie wieder richtig laufen kann."
Bewerbungen aus der ganzen Welt
Doch statt fremde Menschen um Geld anzubetteln, entschied sich das Paar für einen ungewöhnlichen Schritt: Auf Facebook veröffentlichten beide einen Aufruf, in dem sie einen Physiotherapeuten kostenlos Urlaub bei sich machen lassen. Im Gegenzug verpflichtet dieser sich, mit Schaffer-Jennett zu trainieren und ihr das Laufen wieder beizubringen. Selbstverständlich könne man auch seinen Partner mitbringen, schreibt Tronet.
Bereits kurze Zeit, nachdem er den Post abgesetzt hatte, verbreitete sich der Beitrag rasend schnell. Mittlerweile habe das Paar "unzählige Bewerbungen von Physiotherapeuten aus der ganzen Welt" erhalten. "Wir haben unglaublich viel Unterstützung von so vielen Menschen bekommen", sagt Tronet. "Jetzt gehen wir jede einzelne Bewerbung durch, um den besten Kandidaten zu finden. Natürlich würden wir gerne jedem, der uns Hilfe angeboten hat, unsere tolle Insel zeigen und ihnen Kitesurfen beibringen - so hat schließlich auch unsere Liebe begonnen!"