Die Eltern der Komapatientin sind mit ihrem Dringlichkeitsantrag gescheitert, die künstliche Ernährung ihrer Tochter wieder anzuschließen. Bundesrichter James Whittemore entschied am Dienstag, sie hätten keinen Nachweis erbracht, dass die verfassungsmäßigen Rechte ihrer Tochter verletzt wurden.
Anwälte der Eltern kündigten sofortige Berufung bei dem nächsthöheren Gericht in Atlanta an. Schiavo, die seit 15 Jahren im Koma liegt, wird seit Freitag nicht mehr künstlich ernährt. Das geht auf den Wunsch des Ehemanns zurück, nach dessen Angaben seine Frau in einem solchen Zustand nicht am Leben gehalten werden wollte. Die Eltern bestreiten dies. Nach Angaben der Ärzte stirbt Schiavo innerhalb von zwei Wochen, falls die Schläuche mit Nahrung und Flüssigkeit nicht wieder angeschlossen werden.
"Das Leben ist heilig"
Der Fall Schiavo beschäftigt die Gerichte in Florida seit sieben Jahren. Der Anwalt der Eltern, David Gibbs, erklärte, die Sterbehilfe widerspreche den Glaubensgrundsätzen der katholischen Patientin. Schiavos Ehemann Michael machte über seinen Anwalt George Felos geltend, dass der Rechtsweg längst ausgeschöpft sei. Eine Wiedereinsetzung der Magensonde würde die Rechte seiner Frau verletzen. "Ja, das Leben ist heilig", sagte Felos. "Aber ebenso verhält es sich mit der Freiheit, insbesondere in diesem Land."
"Es gibt kein Happy End", sagte Michael Schiavo am Montagabend im Fernsehsender CNN. Aber es entspreche dem Wunsch seiner Frau, nicht weiter am Leben erhalten zu werden. "Sie wird in Frieden ruhen. Sie wird bei Gott sein", sagte Schiavo, der die Entfernung der Magensonde in einem Jahre währenden Rechtsstreit erzwungen hatte.
Der Kongress verabschiedete am Sonntag im Eiltempo ein Gesetz, das den Eltern die Klage vor einem bislang nicht zuständigen Bundesgericht ermöglichte. US-Präsident George W. Bush reiste eigens von seiner Ranch in Texas nach Washington zurück, um das Gesetz umgehend zu unterzeichnen. Tags darauf riefen die Eltern das Bundesgericht in Tampa im US-Staat Florida an.