Terroranschlag in Kopenhagen Dänische Polizei fasst zwei mutmaßliche Terror-Komplizen

Der mutmaßliche Attentäter von Kopenhagen war der Polizei bekannt - und saß offenbar bis Januar noch im Gefängnis. Die Polizei hat zwei weitere Verdächtige festgenommen.

Der mutmaßliche Attentäter von Kopenhagen war nach Informationen des dänischen Rundfunks erst vor wenigen Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden. Der 22-Jährige hatte laut "Danmarks Radio" im November 2013 einen Messerangriff in einer S-Bahn verübt.

Er wurde dafür im Dezember vergangenen Jahres zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Im Januar wurde er offenbar schon wieder entlassen, weil er so lange in Untersuchungshaft gesessen hatte. Die Polizei bestätigte die Informationen zunächst nicht.

Der junge Mann tötete insgesamt zwei Menschen und verletzte fünf weitere. Am Sonntagmorgen wurde der 22-Jährige von der Polizei erschossen.

Die dänische Polizei hat inzwischen zwei Männer festgenommen. Sie würden beschuldigt, dem Attentäter "mit Rat und Tat" geholfen zu haben, berichteten die Ermittler am Montag.

Trunkenheit bei Angriff vorgetäuscht

Der mutmaßliche Attentäter hat einem Medienbericht zufolge bei seinem zweiten Angriff Trunkenheit vorgetäuscht. Taumelnd wie ein Betrunkener habe er sich in der Nacht zum Sonntag der #link;Lhttp://www.stern.de/politik/ausland/polizei-toetet-mann-nach-schuessen-vor-synagoge-2173552.html;Synagoge in der Innenstadt genähert und einen 37 Jahre alten Wachmann getötet#, berichtete die Tageszeitung "Politiken" am Montag unter Berufung auf "mehrere Quellen".

Mit weiteren Schüssen hatte der 22-Jährige zwei Polizisten verletzt, die versuchten, ihn aufzuhalten. Der junge Mann entkam, Ermittler töteten ihn am frühen Sonntagmorgen nach einem Schusswechsel vor seiner Wohnung.

Zuvor soll er am Samstagnachmittag einen Filmemacher während einer Diskussion über Meinungsfreiheit erschossen haben.Der Angriff galt vermutlich dem schwedischen Zeichner Lars Vilks. Islamisten kritisieren ihn seit Jahren wegen seiner Mohammed-Karikaturen.

Mutmaßlicher Täter ist polizeibekannt

Die Ermittlungen der Polizei laufen wegen möglicher Komplizen und Hintermänner auf Hochtouren. Der mutmaßliche Attentäter war der Polizei unter anderem durch Gewaltdelikte und Verstöße gegen das Waffengesetz bekannt. Der junge Mann sei in Dänemark geboren und im Bandenmilieu aufgefallen, teilte die Polizei mit. Kopenhagen will am Montagabend der Opfer der Attentate gedenken.

Die Taten erinnerten an die #link;http://www.stern.de/politik/ausland/al-kaida-im-jemen-bekennt-sich-zu-charlie-hebdo-anschlag-2166208.html;Anschläge auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo"# am 7. Januar. Die Pariser Terrorakte könnten den mutmaßlichen Attentäter laut der dänischen Sicherheitsbehörde PET angeleitet haben.

Bei Durchsuchungen in einem Park und in der Wohnung des 22-Jährigen im Stadtteil Nørrebro fand die Polizei Kleidungsstücke und eine automatische Waffe, die der Täter beim ersten Anschlag auf ein Café benutzt haben könnte. Untersuchungen sollen das klären.

"Er war ein begabter Schüler"

Der junge Mann war seinem früheren Rektor zufolge ein guter Schüler. "Er war ein sehr fleißiger und begabter Schüler, der sich rein fachlich gut geschlagen hat", sagte Peter Zinkernagel dem dänischen Fernsehen.

Die ganze Schule sei schockiert darüber, dass ein früherer Schüler die beiden Terroranschläge am Wochenende begangen habe. Zinkernagel leitet das Zentrum für Erwachsenenbildung im Vorort Hvidovre, das der 22-Jährige vor den Angriffen besucht hatte. Nach Informationen des Senders war er aber nach einem Messerangriff in einer S-Bahn im November 2013 aus der Schule geworfen worden.

In der Schule habe sich der junge Mann meist an seine muslimischen Klassenkameraden gehalten, erzählte ein ehemaliger Mitschüler dem dänischen Rundfunk.

DPA
tob/DPA

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