Nachdem die Demokraten im Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses vergangene Woche Fotos und Videos vom Anwesen des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein auf seiner Privatinsel veröffentlicht hatten, legen sie nun nach: Am Freitag veröffentlichten sie 19 weitere Bilder. Mehrere US-Medien berichteten, darunter die Sender CNN und NBC.
Die Fotos zeigen unter anderem Epstein gemeinsam mit Politikern und Prominenten, darunter den früheren US-Präsidenten Bill Clinton, den Unternehmer Richard Branson, Regisseur Woody Allen, den ehemaligen Trump-Berater Steve Bannon und den US-Präsidenten Donald Trump selbst. Wann die Aufnahmen entstanden sind, ist nicht bekannt. Der stern konnte die Aufnahmen nicht unabhängig verifizieren.
Sie belegen allerdings nur, dass die Männer Kontakt zu Epstein hatten und nicht, dass sie in eventuelle, mutmaßliche Verbrechen verwickelt waren. Republikaner warfen den Demokraten vor, bei den jüngst veröffentlichten Bildern nur gezielt ausgewählte zu veröffentlichen und falsche Darstellungen über Donald Trump zu verbreiten, wie der Sender CBS berichtet.
Die demokratischen Abgeordneten schrieben in einer Mitteilung im Kurznachrichtendienst X: "Die Demokraten im Aufsichtsgremium erhielten 95.000 neue Fotos aus dem Nachlass von Jeffrey Epstein. Diese verstörenden Bilder werfen noch mehr Fragen über Epstein und seine Beziehungen zu einigen der mächtigsten Männern der Welt auf. Es ist Zeit, diese Vertuschungsaktion des Weißen Hauses zu beenden. Veröffentlicht die Akten!"
Weitere Bilder zeigen Sexspielzeug, darunter ein schwarzer Latex-Handschuh mit Dildo-Aufsätzen, und Fesseln. Ein weiteres zeigt ein "Trump-Kondom", auf dem das Konterfei des Republikaners abgebildet ist, flankiert von dem Spruch "I'm HUUUUGE!" – auf Deutsch in etwa "Ich bin Riesig!". Auf einem Schild steht auch der Preis für das Präservativ: 4.50 US-Dollar.
Jeffrey Epstein betrieb Missbrauchsring – Suizid wirft Fragen auf
Der Finanzier Epstein aus New York war über viele Jahre Teil der High Society und in einflussreichen Kreisen vernetzt. Der Multimillionär betrieb einen Missbrauchsring. Viele junge Frauen, darunter Minderjährige, waren Opfer. Epstein verging sich auch selbst an ihnen.
Vor fast 20 Jahren landete der Fall vor Gericht, und Epstein bekannte sich zu bestimmten Vorwürfen schuldig. Jahre später wurde der Fall nochmals aufgerollt und der Multimillionär erneut festgenommen. Noch bevor ein weiteres Urteil gefällt werden konnte, starb Epstein 2019 im Alter von 66 Jahren in seiner Gefängniszelle. Der Obduktionsbericht nannte Suizid als Todesursache.
Epsteins langjährigen Vertrauten Ghislaine Maxwell wurde im Jahr 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Sie hatte laut Urteil eine zentrale Rolle beim Aufbau des Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen gespielt.
Epsteins plötzlicher Tod und seine vielfältigen Kontakte in die Welt der Reichen und Mächtigen lösten Spekulationen über die mögliche Verwicklung einflussreicher Kreise aus. Auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie Party-Videos belegen. Die Enthüllungen über den Missbrauchsskandal brachten auch den britischen Ex-Prinzen Andrew in Verruf, der Kontakt zu Epstein pflegte und kürzlich seine Adelstitel abgeben musste.
Quellen: Democrats on the House Oversight Committee, CBS News, CNN, NBC News, Nachrichtenagentur DPA