Jan Riephoff ist für seine Porträts und Fotostrecken großer Stars berühmt, unter anderem inszenierte er Idole wie Pete Doherty, Udo Kier oder John Malkovich für internationale Magazine.
Weniger bekannt ist seine intensive Zeit in der Avantgarde-, Punk- und Neue-Deutsche-Welle-Szene Anfang der Achtzigerjahre. "Einer der wichtigen Orte war das Lokal Subito in der Stresemannstraße, wo nicht nur wichtige Musiker verkehrten, sondern auch Künstler wie Albert Oehlen und Werner Büttner, sowie Intellektuelle wie Diedrich Diederichsen", erzählt Riephoff. "Es war die Underground-Institution schlechthin und auch ein hochgradig politischer Ort."
Prägende Jahre für Intellektuelle und Kunststars
Als junger Fotograf wohnte Riephoff damals gemeinsam mit der Sängerin Mona Mur oberhalb des Lokals. "Es bot sich also an, die Protagonisten der Szene zu mir in die Wohnung zu Fotoshootings zu bitten oder direkt im Laden zu fotografieren", sagt er. So gelang es dem damaligen Mittzwanziger Pop-Idole wie Grace Jones, Rio Reiser, Nina Hagen oder Holly Johnson für seine Foto-Sessions zu gewinnen. "Nie wieder habe ich eine größere Freiheit in der Zusammenarbeit erlebt, es gab keine Verträge oder PR-Agenten, die sich dazwischenschalteten."
Vernissage mit großem Line-up
Als Riephoff die Corona-Lockdowns dazu nutzte, sein Archiv zu sortieren, stieß er auf die Bilder jener Zeit. "Ich war selbst überrascht, dass ich mit diesen Fotografien eine Art Dokumentation einer ganzen Ära gemacht hatte und wusste in dem Moment, dass ich eine Ausstellung damit gestalten muss."
Unter dem Titel "Alles bleibt gut" werden die Werke ab 12. Dezember in der Georg Elser Halle des Grünen Bunker St. Pauli zu sehen sein. Besonders spektakulär ist das Line-up des Livekonzerts anlässlich der Eröffnung mit namhaften Musikacts aus der Zeit, darunter Musiker der Einstürzenden Neubauten, Mona Mur, Die Zimmermänner (Detlef Diederichsen und Timo Blunck) oder Die Antwort mit Bernd Begemann.