Härtere Strafen gefordert Gruppenvergewaltigung einer 11-Jährigen schockiert den Kosovo – Menschen gehen auf die Straße

Hunderte Demonstranten haben sich in der Hauptstadt des Kosovos versammelt
Hunderte Demonstranten haben sich in Pristina, der Hauptstadt des Kosovos, versammelt, um für eine härtere Strafverfolgung bei Sexualverbrechen zu protestieren
© Erkin Keci / Picture Alliance
Im Kosovo sollen sich fünf Männer an einem 11-jährigen Mädchen vergriffen haben. Die Tat hat landesweit Wut und Forderungen nach einer härteten Strafverfolgung ausgelöst.

Die Gruppenvergewaltigung eines 11-jährigen Mädchens erschüttert den Kosovo. Fünf Männer sollen die Minderjährige über mehrere Stunden missbraucht haben. Darüber hatten zunächst mehrere Lokalmedien berichtet. Innenminister Xelal Svecla bestätigte das Verbrechen und betonte, dass er "von der kosovarischen Polizei ein uneingeschränktes Engagement für die schnellstmögliche Festnahme aller Täter dieser makabren Tat gefordert" habe.

Wie die "Albanian Daily News" berichten, seien alle mutmaßlichen Täter inzwischen in Haft, drei davon seien selbst minderjährig. Die Präsidentin des Landes, Vjosa Osmani, beschrieb den Vorfall als "schockierenden und unmenschlichen Akt" und versprach eine schnelle und sofortige Reaktion der Strafverfolgungsbehörden. "Unsere gemeinsame Verantwortung besteht darin, allen Kindern eine würdige Kindheit zu garantieren und geschlechtsspezifische Gewalt zu beseitigen", fügte sie hinzu und sprach sich für Gesetzesänderungen aus. Es sei an der Zeit, die Strafen für solche Vergehen zu verschärfen.

Nur zehn Prozent der Vergewaltigungen im Kosovo werden der Polizei gemeldet 

Die Rechtsstaatlichkeitsmission der Europäischen Union im Kosovo (Eulex) hat in einem im Juni 2022 veröffentlichten Bericht festgestellt, dass die Anzahl der Vergewaltigungen im Kosovo in den vergangenen Jahren stetig gestiegen ist: 2021 sind 87 Prozent mehr Vergehen gemeldet worden als 2019 – allerdings geht der Bericht davon aus, dass nur etwa zehn Prozent aller Vergewaltigungsfälle überhaupt gemeldet werden. Die Anzahl der Verurteilungen bleibt hingegen weiterhin auf einem niedrigen Stand.

Auch die Bevölkerung ist von dem Verbrechen schockiert. Am Dienstag versammelten sich hunderte Kosovaren in der Hauptstadt Pristina, um ihre Wut über die Gruppenvergewaltigung zum Ausdruck zu bringen. Sie demonstrierten für strengere juristische Maßnahmen bei sexueller Gewalt. Einige Protestler sehen auch das Volk in der Verantwortung. "Als Gesellschaft tun wir nichts. Wir können nicht darauf warten, dass der Staat unsere Arbeit erledigt", zitiert das Lokalportal "Balkan Insight" einen Einheimischen. "Wir müssen bei uns selbst anfangen, um die Gesellschaft zu verändern", sagte er.

lhi

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