Vormittags unterrichtete sie Grundschüler, in der Freizeit gibt sie Erwachsenen Tipps für ein erfülltes Liebesleben: In Oberösterreich wurde eine Lehrerin wegen ihrer Nebentätigkeit als "Motivationstrainerin" kurz nach Weihnachten entlassen, berichten mehrere österreichische Medien unter Berufung auf die Schulbehörde. Das Vertrauen in die Pädagogin sei "nachhaltig zerstört" begründet diese die Entscheidung. Die Entlassung sei "nach Einbeziehung der Beteiligten und der erforderlichen Erhebungen sowie nach reiflicher Prüfung diese Entscheidung gefällt worden".
Die Frau hatte sechs Jahre lang Sport und Förderstunden an einer Grundschule im Bundesland Öberösterreich gegeben. Dann erregten ihre Social-Media-Accounts die Aufmerksamkeit der Schulbehörde: Auf Tiktok gibt die selbst ernannte "Orgasmus-Päpstin" 66 Followern Tipps für eine erfüllte Sexualität. Auf Facebook sind es 110 Freunde. Nacktbilder oder -videos gibt es allerdings auf den Accounts nicht zu sehen.
Es sei nie um Pornografisches gegangen, sondern um sexuelle Aufklärung für Menschen zwischen 40 und 65 Jahren, sagte sie dem Portal "Heute.at". "Grottenschlechten Sex" wolle sie ihren Mitmenschen mit ihren Coachings ersparen.
Die "Orgasmus-Päpstin" wehrt sich
Nachdem die "Orgasmus-Päpstin" aufgeflogen war, sei sie vom Schuldirektor dazu aufgefordert worden, ihre Online-Profile zu löschen. Gegenüber "Heute.at" zeigte sie sich entsetzt, dass Sexualität offenbar noch immer "ein Tabu ist". "Ich habe nichts verbrochen", sagte sie. Ihr Berufs- und Privatleben habe sie immer voneinander getrennt: Mit ihren Schülern habe sie nie über Sexualität gesprochen. Auch ihre Nebentätigkeit habe sie nie preisgegeben.
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Die Schulbehörde bleibt aber bei ihrer Entscheidung: Die Grundschullehrerin habe gegen Gesetze verstoßen, wonach eine Pädagogin in ihrem gesamten Verhalten darauf zu achten habe, dass das Vertrauen der Allgemeinheit in die sachliche Wahrnehmung ihrer dienstlichen Aufgaben erhalten bleibt.
Gegen die Entlassung will die Frau deshalb rechtlich vorgehen, berichtet die "Oberösterreichische Nachrichten". Ihr Anwalt sagte der Zeitung: "Ich hätte mir gedacht, dass auch die Bildungsdirektion im 21. Jahrhundert doch eine Spur aufgeklärter ist."
Quellen: ORF, "Der Standard", Heute.at.