Miep Gies starb am Montag nach kurzer Krankheit, wie Maatje Mostart vom Anne-Frank-Museum in Amsterdam mitteilte. Zusammen mit weiteren ehemaligen Angestellten von Anne Franks Vater half Otto Franks ehemalige Sekretärin der jüdischen Familie, die 25 Monate lang in einer Wohnung versteckt war.
Im Juli 1942 bat sie Otto Frank, der bedrängten Familie Unterschlupf zu bieten. "Ich antwortete: Ja, natürlich!" erinnerte sich Miep Gies Jahre später.
Miep Gies besorgte Lebensmittel, Bücher und andere Hilfen zum Überleben. Nach der Verhaftung der Familie bewahrte sie die Tagebuchaufzeichnungen von Anne Frank, die Anfang März 1945 im Alter von 45 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Celle an Typhus starb - nur zwei Wochen vor der Befreiung des Lagers.
Gies behielt das Tagebuch zunächst unter Verschluss und erklärte, auch die Privatsphäre einer Jugendlichen müsse respektiert werden. Als sie es dann später gelesen hatte, sagte sie, dass sie die Aufzeichnungen vor 1945 hätte verbrennen müssen, da sie die "Helfer" belastet hätten. Gies gab das Tagebuch an Otto Frank, den einzigen Überlebenden der Familie, der es 1947 veröffentlichte.
Für ihren Einsatz erhielt Miep Gies mehrere Auszeichnungen, darunter auch in Israel und Deutschland.