Der Norden verliert, der Süden gewinnt: Viele Bundesländer haben einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge in den vergangenen Jahren erhebliche Abwanderungen zu beklagen. Von diesen innerdeutschen Wanderungsbewegungen profitiere vor allem Süddeutschland, schreibt das Blatt unter Berufung auf aktuelle Daten des Bundesinstituts für Bevölkerungsentwicklung (BIB). Demnach zog allein Bayern seit der Wiedervereinigung im Saldo 670.000 Bewohner aus anderen Teilen Deutschlands an. Niedersachsen verlor hingegen im gleichen Zeitraum fast eine halbe Million Menschen. Berlin registrierte einen Wanderungsverlust von fast 100 000 Personen. Auch Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt oder Bremen verloren Bevölkerung.
Demografischen "Klau" bei den Nordlichtern
Es seien vor allem junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die der Heimat den Rücken kehrten, um in einem anderen Bundesland einen Arbeitsplatz anzunehmen oder eine Ausbildung anzufangen, sagte BIB-Forscher Stephan Kühntopf der Zeitung. Der Chef des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, Reiner Klingholz, spricht vom "demografischen Klau", der für die Zu- und Abwanderungsregionen gravierende Folgen habe. Angesichts des drohenden Fachkräftemangels und der schrumpfenden Bevölkerung sei Zuwanderung die einzige Möglichkeit, den künftigen Wohlstand zu halten. Für Bayern prognostizieren die Experten bis 2030 eine anhaltend starke Zuwanderung. Profitieren würden aber auch andere Bundesländer im Süden, die so ihre Bevölkerung im Gegensatz zum Rest der Republik weitgehend stabil halten können.