Der Tod des nicht-binären Teenagers Nex Benedict aus dem US-Bundesstaat Oklahoma hat Anfang Februar weltweit große Anteilnahme hervorgerufen. Benedict nahm sich einen Tag nach einer Prügelei mit drei Mitschülerinnen und einer weiteren nicht-binären Person auf der Mädchentoilette das Leben.
Die Staatsanwaltschaft hat nun entschieden, keine Anklage zu erheben und spricht von einem "fairen Kampf". Bezirksstaatsanwalt Steve Kunzweiler bezeichnete den Tod von Nex Benedict als "Tragödie", sieht jedoch kein Verbrechen. Ein Gerichtsmediziner hatte den Tod bereits vor einer Woche als Suizid eingestuft.
Rat und Hilfe
Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter (0800) 1110111 und (0800) 1110222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail oder Chat ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.
Polizist riet Nex Benedict von Strafanzeige ab
Nex Benedict identifizierte sich als nicht-binär, also weder als Mann noch als Frau. Laut Aussage von Freunden und Familienangehörigen war Nex bereits seit längerer Zeit Opfer von Mobbing an der Schule. In einem Bodycam-Video der Polizei, welches der "New York Times" vorliegt, berichtet Nex von der Auseinandersetzung. Nex habe Wasser auf die Angreiferinnen geschüttet, nachdem diese sich über Nex lustig gemacht hatten. Daraufhin hätten die drei Mädchen Nex angegriffen. Der Polizeibeamte im Video riet Nex und seiner Großmutter von einer Strafanzeige ab, da Nex den Streit begonnen hatte, indem Nex einen Gegenstand warf.
Der Autopsie-Bericht des Gerichtsmediziners ergab, dass Nex Benedict an einer Überdosis Medikamente starb. Als Todesursache wurde Suizid festgestellt.
ACLU: Tod ist Folge einer "diskriminierenden Gesetzgebung" in Oklahoma
Oklahoma hat eine äußerst restriktive Politik, was die Rechte von nicht-binären Personen und der gesamten LGBTQ+-Gemeinschaft angeht. Schülerinnen und Schüler dürfen seit zwei Jahren nur noch die Toiletten benutzen, die laut Geburtsurkunde ihrem Geschlecht entsprechen. Auch Unisex-Toiletten sind nicht erlaubt.
Die Bürgerrechtsorganisation ACLU bezeichnete den Tod von Nex Benedict als "unvermeidliche Folge der hasserfüllten Rhetorik und der diskriminierenden Gesetzgebung, die sich gegen trans Jugendliche richtet". US-Präsident Joe Biden drückte in einem Statement vergangene Woche sein Beileid aus. Nex Benedict sei "ein Kind, das einfach nur akzeptiert werden wollte und heute noch unter uns sein sollte."
Der Vorsitzende der Schulbehörde in Oklahoma, Ryan Walter, sagte auf Anfrage der "New York Times", der Tod von Nex Benedict sei eine Tragödie. Diese ändere aber nicht seine Meinung zu Trans-Personen. Schülerinnen und Schülern wird auch in Zukunft nicht möglich sein, eine Unisex-Toilette zu benutzen. Sie dürfen auch nicht bevorzugte Namen und Pronomen verwenden, die nicht ihrer Geburtsurkunde entsprechen.
Quellen: "Spiegel", "New York Times", ACLU