Historischer Gipfel 1985 Wie Reagan mit Gorbi über eine UFO-Invasion beriet

Seine Bemerkung war eher peinlich als konstruktiv: Beim Genfer Gipfel von 1985 schlug der damalige US-Präsident Ronald Reagan Michael Gorbatschow vor, im Falle eines Alien-Angriffs zusammenzuarbeiten.

Auch US-Präsidenten treiben mitunter unergründliche Ängste um - obwohl oder vielleicht auch weil sie besser informiert sind als der gemeine Bürger. Ronald Reagan, Schauspieler und 40. Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten, etwa soll sich vor einer Invasion von Außerirdischen gefürchtet haben. Gesichert und überliefert ist von ihm der Satz: "Die Differenzen zwischen uns und den Russen wären auf einen Schlag ausgeräumt, wenn es für diese Welt plötzlich eine Bedrohung durch Wesen von einem anderen Planeten gäbe." Was sich fast schon wie ein Wunsch statt einer Befürchtung anhört, sagte er 1985 - dem Jahr, in dem Washington und Moskau erste zarte Bande knüpften.

Im März des Jahres trafen die beiden mächtigsten Männer der Welt in Genf aufeinander, und wenn es stimmt, was der britische Autor David Clarke in seinem neuen Buch "How UFOs conquered the world" (Wie Ufos die Welt eroberten) schreibt, dann war Reagans Leidenschaft für Aliens sogar Thema in seinen Gesprächen mit Michael Gorbatschow. Dem damals neuen und reformfreudigen Kreml-Chef soll er allen Ernstes vorgeschlagen haben, im Falle einer außerirdischen Attacke zusammenzuarbeiten. Die Reaktion Gorbatschows, gelinde gesagt: überrascht.

Keine Alien-Bezüge in Reagans Reden

Die britische Zeitung Daily Mail, die aus dem Buch zitiert, schreibt, der KP-Chef habe baff aus der Wäsche geschaut und dann schnell das Thema gewechselt. Nach der Begegnung soll der US-Präsident seinem Beraterkreis mitgeteilt haben, er habe mit seiner Äußerung bei Gorbatschow einen Treffer gelandet. Bei seinem Sicherheitsberater Colin Powell, dem späteren US-Außenminister, sollen angesichts dieser Erzählungen sämtliche Alarmlampen angegangen sein, schreibt David Clarke. Später habe Powell penibel darauf geachtet, dass sämtliche "intergalaktischen" Bezüge aus den Reden Reagans verschwanden.

Die außerirdische Besessenheit des US-Präsidenten soll noch aus seiner Zeit als Schauspieler stammen. Er selbst spielte oft genug in zweitklassigen Produktionen mit und habe dabei seine Liebe zu Science-Fiction-Filmen entdeckt. Besonderen Einfluss auf Reagan habe der Streifen "Der Tag, an dem die Erde stillstand" gehabt. In dem Klassiker von 1951 landen Aliens auf der Erde, um die Menschheit zum Frieden zu zwingen. Auch Reagans angebliche Ablehnung von Atomwaffen soll er aus dem Film entnommen haben - weswegen er in den 80er-Jahren mit dem sowjetischen Erzfeind die Phase der Abrüstung einleitete.

nik

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