"Erschüttert und beschämt" hat sich die Schulleitung der privaten Odenwaldschule nach intensiven Gesprächen mit früheren Schülern über sexuellen Missbrauch geäußert. "Wir haben die ehemaligen Schüler um Vergebung gebeten", sagte die Direktorin des Internats, Margarita Kaufmann, am Donnerstag vor der Presse im südhessischen Heppenheim. Bisher hätten sich 33 ehemalige Schüler gemeldet und von Missbrauch berichtet. Sichtlich bewegt und den Tränen nahe meinte Kaufmann: "Die Odenwaldschule hat große Schuld auf sich geladen". Nichts könne das Leid ungeschehen machen.
Eine ehemalige Schülerin etwa habe erzählt, als Zehnjährige sei sie von ihrem Musiklehrer missbraucht worden, der sie in seine Wohnung zu Zusatzübungen bestellt habe. Beschuldigt worden sei auch der ehemalige Schulleiter - die Kinder mussten in sein Schlafzimmer kommen, wenn sie telefonieren wollten.
Die Odenwaldschule hatte die Pressekonferenz einberufen, um über neue Erkenntnisse zu ihren Missbrauchsfällen zu informieren. Das renommierte Internat ging bisher davon aus, dass in den 1970er und 80er Jahren 24 Schüler sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren. Die Fälle sind verjährt. Die private Einrichtung informierte ehemalige Schüler der betreffenden Zeit und bat sie, sich gegebenenfalls zu melden. 900 Briefe seien dafür verschickt worden.