"Blauer Drache" – das klingt nach einer Figur aus einem Kinderfilm oder nach einem chinesischen Fabelwesen. Tatsächlich verbirgt sich dahinter aber ein echtes Lebewesen. Die seltsame Kreatur mit dem wissenschaftlichen Namen Glaucus atlanticus wurde nun wieder in Spanien gesichtet.
Wie "Costanachrichten" mit Bezug auf die Fachzeitschriften "Mediterranean Marine Science" und "Quercus" berichtet, ist das Meereslebewesen vermehrt im Raum Torrevieja an der Costa Blanca im Südosten Spaniens aufgetaucht. Ein Biologenteam spricht von einem "außerordentlichen Fund, der den geheimnisvollen Nimbus um die Präsenz des kleinen wirbellosen Meerestiers noch vergrößert", zitiert "Costanachrichten". Die Anwesenheit sei demnach "eher zufällig".
Zuletzt war der "Blaue Drache" hier im Jahr 2021 wiederholt von Badegästen gesehen worden, weshalb sich Wissenschaftler erneut intensiver mit dem Tier beschäftigen. Abgesehen davon war Glaucus atlanticus jedoch mehrere hundert Jahre von den spanischen Meeresküsten verschwunden. Es wurde im Jahr 1705 vom Wissenschaftler Johann Philip Breyn von der Royal Society aus London auf Ibiza dokumentiert.
Spanien: Steigende Wassertemperaturen ziehen "Blauen Drachen" an
Das zu den Weichtieren gehörende Lebewesen ist drei Zentimeter groß und fällt zum einen durch seine sechs verzweigten Extremitäten und zum Anderen durch seine singulären Farben auf. Der Bauchbereich ist tiefblau und der Rücken in einem schimmernden Silberfarbton gefärbt. Wissenschaftlern zufolge dient diese Farbgestaltung der Tarnung beim Treiben an der Wasseroberfläche.
Der Lebensraum des "Blauen Drachen" sind eigentlich tropische und subtropische Ozeane, wobei sich das kleine Meerestier von quallenartigen Meeresbewohnern wie der Portugiesischen Galeere ernährt. Hat es eine Qualle verspeist, so nimmt es die Nesselzellen der Qualle auf. Dadurch wird das Weichtier selbst giftig, was zum Schutz vor Feinden dient. Durch die Aufnahme der fremden Zellen kann es durchaus zu einer Verwechselung zwischen dem Glaucus atlanticus und einer Qualle kommen.
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Experten zufolge sei das blau-silberne Meerestier weniger gefährlich, dennoch sollte man es in Ruhe lassen und nicht berühren. Ein Stich könne durchaus schmerzhaft sein, schreibt das spanische Portal "Murcia Today". Die steigende Wassertemperatur könnte den "Blauen Drachen" in Zukunft öfters in die Mittelmeerregion um Torrevieja ziehen. Sichtungen des seltenen Meeresbewohners dürften damit zunehmen.
Quellen: Costanachrichten, Murcia Today