Es sollte ein riesen Spaß werden. Mit seinen Freunden fliegt Lars Mittank Ende Juni zum Männer-Party-Urlaub nach Bulgarien an die Schwarzmeerküste. Am sogenannten Goldstrand wird viel gefeiert - mit leichten Mädchen, lauter Musik, viel Alkohol und billigen Drogen. Doch Lars Mittank kehrt aus seinen Ferien nicht zurück. Mehr als acht Wochen ist das her.
Das letzte Bild von ihm stammt von einer Überwachungskamera am Flughafen in Warna. Der junge Mann trägt Shorts und ein gelbes T-Shirt. Statt in den Flieger zu steigen, läuft er plötzlich zum Ausgang. Das war am 8. Juli. Seitdem wird er vermisst.
Nach Schlägerei muss Lars länger bleiben
"Aber warum?", fragt sich seine Mutter, Sandra Mittank, zuhause in Marne an der Nordsee. Sie kann nicht verstehen, dass ihr Sohn freiwillig nicht in den Flieger gestiegen ist. Was ist passiert?
Während die Freunde wie geplant am Ende des Urlaubs nach Hause flogen, musste Lars wegen einer Verletzung länger bleiben als geplant. Er war vor einem Fastfood-Restaurant mit Fußballfans aneinander geraten. Ein Schlag aufs Ohr ließ sein Trommelfell platzen. Der Arzt riet ihm mit dem Rückflug zu warten. Kurzerhand stieg Lars in einem Armenviertel im Hotel "Color" ab. Seine Mutter konnte ihren Sohn noch mehrmals am Telefon erreichen.
Er sagte, etwas stimmt nicht
"Er sagte mir, dass irgendetwas mit dem Hotel nicht stimmt", sagte Sandra Mittank zu Stern Online. Beim Flughafenarzt sei Lars offenbar erneut in Panik geraten: "Laut dem Arzt lief Lars irgendwann wie von der Tarantel gestochen aus der Praxis und aus dem Flughafengebäude." Die Mutter ist überzeugt, dass ihr Sohn einem Verbrechen zum Opfer fiel. Zu sehr habe er an Familie, Job und Freunden gehangen. Einfach so abhauen? – Nicht ihr Lars! Die Familie schaltet vor Ort einen Privatdetektiv ein. Der soll klären, was Lars so in Panik versetzt hat. Auch die bulgarische Polizei, Interpol und das Auswärtige Amt sind in den Fall eingeschaltet.
Mutter startet Suche im Netz
Die Hoffnung will die verzweifelte Mutter nicht aufgeben. Auf eigene Faust hat Sandra Mittank eine Suche nach ihrem verlorenen Sohn gestartet. Sie reiste bereits selbst einmal nach Bulgarien, verteilte Flyer und Plakate. Über Facebook und auf einer eigenen Website bitten Familie und Freunde um Hinweise: "Bitte helft uns unseren Freund und Kollegen zu finden und teilt diese Seite."
"Vermisst!" steht dort in mehreren Sprachen über einem Passfoto von Lars Mittank. Dazu eine Beschreibung des jungen Deutschen, auf Deutsch, Englisch, Bulgarisch und Mazedonisch: Lars Mittank ist 180 Zentimeter groß und 85 Kilo schwer. "Er hat blond gefärbte kurze Haare und dürfte mittlerweile eine leicht rötlichen Bart haben", heißt es. "Wer hat Lars wann und wo das letzte Mal gesehen?"