Dass Schlagstock, Pistole und Handschellen beim Tanzen stören, konnte man einer jungen Berliner Polizistin am Wochenende nicht ansehen: Beim Karneval der Kulturen unterbrach sie ihre Arbeit, um mit einem Besucher zu Sambarythmen zu tanzen. Das Video der tanzenden Polizistin wurde am Montag zum viralen Hit.
Mehr als eine Million Mal wurde der Clip bis zum Nachmittag bei Facebook angesehen. Verschiedene Medien berichteten über das Video. Die Polizei selbst nimmt das Spektakel mit einem Lächeln: "Das ist ja ein Tanz aus dem Lehrbuch, wir Polizisten sind eben auch nur Menschen", sagte Polizeisprecher Winfried Wenzel dem "Berliner Kurier". Es handele sich tatsächlich um eine Beamtin, der Name könne aber nicht genannt werden, sagte eine Polizeisprecherin am Montag.
Berlin setzt ein Zeichen gegen Rassismus
Hunderttausende Zuschauer hatten am Sonntagnachmittag den Umzug beim Karneval der Kulturen in Berlin gefeiert. Der Umzug führte vom Hermannplatz in Neukölln über die Gneisenaustraße bis zur Möckernstraße nach Kreuzberg. Nach Veranstalterangaben machten 4000 Menschen in 58 Gruppen mit, um ein Zeichen für mehr Weltoffenheit und gegen Rassismus zu setzen.
Mexikaner brachten eine aus Pappkartons gefertigte Mauer mit, als Symbol für die Grenze zu den USA. Sie ist während des Umzugs mehrfach aufgebaut und eingerissen worden. Aus Brasilien wiederum schlängelte sich eine gigantische Anakonda-Schlange durch die Berliner Straßen.
Mehr als eine Million Besucher
Die Polizei war mit 1000 Beamten vor Ort, das Fest lief bis zum Nachmittag friedlich ab. Mit Blick auf den Terroranschlag in London hatten die Beamten ihr Sicherheitskonzept noch einmal überprüft. Es gebe aber keinen Anlass das bestehende Konzept zu ändern, sagte eine Sprecherin. Hinweise auf eine konkrete Gefährdung lägen nicht vor. Der Karneval der Kulturen lockt mit Konzerten, Speisen und Getränken jedes Jahr mehr als eine Million Besucher an. Das Fest ging am Freitag los und dauert noch bis Pfingstmontag.