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Vanille-Eis: Geschmack durch Plastik?
STORY: Eleonora Ortolani kredenzt das von ihr entwickelte Vanilleeis - zum Teil hergestellt aus Plastikmüll. Die 27-jährige Designerin, die in London lebt, will damit eine möglichst hitzige Debatte entfachen - über die Verschmutzung der Umwelt mit Plastikpartikeln und damit auch über die Zukunft unserer Lebensmittelversorgung. Das Eis ist für den Verzehr weder gedacht noch zugelassen - es handelt sich vielmehr um eine Kunstinstallation, namens "Guilty Flavours". Und dieser Titel verweist bereits auf die prominenteste Zutat: nämlich auf den zugesetzten Aromastoff. Eleonora Ortolani / Designerin "Die Bakterien, die ich verwende, zersetzten den Kunststoff und wandeln ihn dann in Vanillin um, in das Molekül also, das für den Vanillegeschmack verantwortlich ist." Natürliche Vanille gilt - nach Safran - als zweitteuerstes Gewürz der Welt. Der verwendete Kunststoff entspreche dem, der auch in Plastikflaschen zu finden sei. Material also, das überall auf der Erde die Umwelt verschmutzt und längst unsere Nahrungskette infiltriert hat. "Es ist einfach sehr frustrierend als Designerin und Künstlerin zu sehen, wie wir vieles noch schlimmer machen und nur weniger als ein Prozent des Plastikmülls tatsächlich in Recylinganlagen landet." Das genutzte Verfahren wurde von Wissenschaftler:innen der University of Edinburgh entwickelt. Dr. Joanna Sadler, Biotechnologin "Mit wurde in Emails mitgeteilt, es sei unverantwortlich, Menschen zum Essen von Plastik anzuhalten. Ich denke, da gibt es ein Missverständnis. Denn am Ende des Prozesses ist es ja kein Plastik mehr." Bakterien können also Plastik zersetzten und in Lebensmittelzutaten umwandeln. Grundsätzlich wohl eine gute Nachricht angesichts nicht zu übersehender Verschmutzung an Land und zu Wasser.