Türkei Koranschule eingestürzt - 18 Menschen tot

Schweres Unglück in der Türkei: Beim Einsturz eines Gebäudes sind mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen und zahlreiche weitere verletzt worden. Das Wohnhaus soll nach der Explosion eines Gasbehälters eingestürzt sein.

In der Türkei ist eine Koranschule für Mädchen eingestürzt. Mindestens 18 Menschen starben in den Trümmern. Insgesamt 27 Schülerinnen und Lehrer wurden nach Angaben des türkischen Innenministers Besir Atalay verletzt. Als Ursache des Unglücks wird eine Gasexplosion angenommen. Mehrere Kinder wurden verschüttet. Einige erlitten lebensgefährliche Brandverletzungen.

Etliche Stunden nach dem Unglück suchten die Rettungsmannschaften noch nach bis zu sechs Kindern. Allerdings gab es nur wenig Hoffnung, sie lebend zu finden. Durch die Detonation, die sich in den frühen Morgenstunden ereignet hatte, war eine Hälfte des dreistöckigen Gebäudes völlig eingestürzt.

"In den Schlafräumen breitete sich ein Gasgeruch aus, und gleich danach gab es eine heftige Explosion", berichtete die 13-jährige Merve Avci, die das Unglück mit einigen Kratzern überlebte. Zwei ihrer Hodschas (Lehrer), die sie auf dem Weg zum Morgengebet getroffen habe, hätten sie wieder nach oben geschickt, bevor sich das Unglück ereignete. "In der Küche hat sich ein Gasschlauch gelöst", habe einer von ihnen gesagt. Danach hätten sie die Tür hinter sich geschlossen.

Drei Schülerinen gerettet

In dem Wohnheim sollen sich etwa 50 Schülerinnen zwischen 12 und 16 Jahren sowie sechs Lehrer und Personal aufgehalten haben. Mädchen, die sich in der stehengebliebenen Gebäudehälfte befunden hatten, überlebten das Unglück nahezu unversehrt. Drei Schülerinnen, die im Laufe des Vormittags lebend aus dem Trümmerberg gerettet wurden, kamen mit Armeehubschraubern ins Krankenhaus der Provinzhauptstadt Konya.

Wie der türkische Sender NTV berichtete, wurde das Gebäude aus einem großen Gastank versorgt, der einige Meter von der Schule entfernt stand. Das Gebäude sei mit einer einzigen großen Explosion in sich zusammengefallen. Mit bloßen Händen, Spitzhacken und Schaufeln suchten die Retter in den Trümmern nach Verschütteten.

Sommerkurse für Mädchen

In der Koranschule am Rande der Ortschaft Balcilar im Taurusgebirge wurden Sommerkurse für Mädchen angeboten, die dort auch übernachteten. Nach Angaben der Behörden werden Internat und Schule seit dem Jahr 2000 von einem privaten Verein betrieben. Die im südlichen Zentralanatolien gelegene Stadt Konya ist durch ihre "Tanzenden Derwische" und ihre Pilgerstätten bekannt, die jährlich von zahlreichen Menschen besucht werden.

Erst vor fünf Jahren waren bei einem ähnlichen Explosionsunglück in der türkischen Stadt Kayseri zehn Koranschüler ums Leben gekommen. Zwölf Schüler und ein Lehrer seien nach dem Einsturz des Hauses verletzt gerettet worden, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

DPA
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