Uniklinik Greifswald Babyleiche verschwunden - Staatsanwaltschaft ermittelt

Aus einer Kühlzelle des Uniklinikums Greifswald ist die Leiche eines Frühchens verschwunden. Es wird vermutet, dass sie versehentlich entsorgt wurde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Störung der Totenruhe.

Ein totgeborenes Frühchen ist aus dem Universitäts-Klinikum Greifswald verschwunden. Die Leiche des Jungen ging offenbar durch eine Panne verloren. Das Verschwinden des toten Kindes aus der Kühlzelle der Klinik fiel erst auf, als ein Bestatter es am 8. November zur Beerdigung abholen wollte. Die Stralsunder Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Störung der Totenruhe. Der erste Verdacht richte sich gegen Mitarbeiter einer Putzfirma, die die Leiche versehentlich als Müll beseitigt haben könnten, sagte der Stralsunder Oberstaatsanwalt Ralf Lechte am Montag.

Das Klinikum reagierte mit Bestürzung auf den Vorfall. Der Ärztliche Direktor Marek Zygmunt sagte, für die Eltern sei es schon schlimm genug, ein Kind zu verlieren. Das Baby war in der 29. Schwangerschaftswoche tot zur Welt gekommen.

Das Kind wurde nach Angaben aus Ermittlerkreisen am 14. Oktober geboren. Der Leichnam sei in ein Laken gewickelt und dann in die Kühlzelle gelegt worden. Dort habe ein Mitarbeiter einer Reinigungsfirma das Bündel am 25. Oktober entdeckt, offenbar nicht wissend, dass darin eine Leiche lag. Einen Tag später sei das Bündel zum Sondermüll gebracht worden. Sollte sich herausstellen, dass die Leiche tatsächlich versehentlich entsorgt wurde, könnte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe einstellen, sagte Oberstaatsanwalt Lechte.

Vor einem Monat war aus einer Klinik in Hamburg ein Behälter mit der Leiche eines totgeborenen Jungen gestohlen worden. Bislang gibt es von diesem Leichnam keine Spur. Ein Diebstahl wird in Greifswald nach bisherigem Ermittlungsstand ausgeschlossen.

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hw/DPA

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