Lange Zeit stand die 'Ndrangheta in Kalabrien im Schatten der sizilianischen Mafia. Doch im Zuge der Fahndungserfolge in Sizilien seit Beginn der 1990er Jahre wendete sich das Blatt: Heute gilt die 'Ndrangheta mit einem geschätzten "Jahresumsatz" von rund 40 Milliarden Euro als eine der mächtigsten Mafiaorganisationen Europas. Als wichtige Einnahmequellen gelten Kokain- und Waffenhandel, Geldwäsche und Erpressungen.
Die Wurzeln der Organisation reichen bis ins 19. Jahrhundert. Das Wort 'Ndrangheta leitet sich angeblich vom griechischen "andragathos" ab, was "tapferer Mann" bedeutet. In den Ursprungsjahren verdienten die "Tapferen" ihr Geld vor allem mit Entführungen. Die 'Ndrangheta hat nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 7000 und 20 000 Mitglieder. Die traditionell mächtigsten Familien stammen aus der Hochburg San Luca.
Zu den Rückzugs- und Operationsräumen der Organisation in Deutschland zählt nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes vor allem das Ruhrgebiet. So geht der sechsfache Mafia-Mord von Duisburg im August 2007 auf das Konto zweier verfeindeter 'Ndrangheta-Clans.