Amoklauf von Winnenden Vater von Tim K. kommt vor Gericht

Der Vater des Amokläufers von Winnenden wird angeklagt. Er hatte die Tatwaffe, mit der sein Sohn Tim 15 Menschen und sich selbst erschossen hatte, ungesichert im Schlafzimmer versteckt. Ursprünglich wollte es die Staatsanwaltschaft bei einem Strafbefehl bewenden lassen.

Der Vater des Amokläufers von Winnenden wird angeklagt. Die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart habe eine entsprechende Verfügung erlassen, teilte das baden-württembergische Justizministerium am Donnerstag mit. Ministeriumssprecher Stefan Wirz sagte, damit sei klar, dass das Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung nicht eingestellt oder mit einem Strafbefehl abgeschlossen werden könne. Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger wollte zunächst keine Details über eine Anklageerhebung nennen. "Wir bestätigen die Dinge erst, wenn die Betroffenen davon Kenntnis bekommen", sagte er.

Waffe lag frei zugänglich im Schlafzimmer

Bei dem Amoklauf am 11. März 2009 hatte der 17-jährige Täter mit einer Waffe und Munition seines Vaters in Winnenden und Wendlingen 15 Menschen erschossen, bevor er sich selbst tötete. Der Vater Jörg K. hatte die Tatwaffe ungesichert im Schlafzimmer seines Hauses in Weiler zum Stein liegen lassen und nicht wie vorgeschrieben im Schrank verschlossen. Der Unternehmer, der in einem Nachbarort eine Firma betreibt, hatte als Mitglied des Schützenvereins Leutenbach 16 Waffen. Der Bundestag verschärfte wegen des Falls das Waffenrecht.

Bei dem Amoklauf an der Albertville-Realschule von Winnenden und im Wendlinger Autohaus gab der 17-jährige Tim K. 113 Schüsse ab. Außerdem fanden die Ermittler 171 nicht abgefeuerte Patronen an den Tatorten.

Angehörige der Opfer fordern Prozess

Auf Medienberichte, wonach die Stuttgarter Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Vater mit einem Strafbefehl beenden wolle, hatten die Angehörigen der Opfer des Amoklaufs empört reagiert. Sie fordern einen Prozess. Der Vater habe "grob sorgfaltswidrig" seinem "psychisch kranken" Sohn den "Zugang zu einer Waffe und 400 Schuss Munition ermöglicht", erklärten sie.

Die Eltern von Tim K. waren nach der Tat aus Weiler am Stein weggezogen und hatten in einem Brief den Hinterbliebenen ihr tiefstes Mitgefühl ausgesprochen. Diese reagierten aber enttäuscht auf das Schreiben, weil es keine persönliche Note enthalten habe.

AP · DPA
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