Anwalt hofft auf Milde Urteil gegen Pussy Riot fällt am 17. August

Der Termin für das Urteil im umstrittenen Prozess gegen die russischen Musikerinnen der Punkband Pussy Riot steht fest. Die Verteidigung fordert Freispruch und hofft auf eine milde Entscheidung.

Im umstrittenen Prozess gegen die Moskauer Punkband Pussy Riot hofft die Verteidigung auf ein mildes Urteil für die Gegnerinnen des Kremlchefs Wladimir Putin.

Das "Punk-Gebet" von Pussy Riot:

"Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin! Vertreibe Putin, vertreibe Putin!

Schwarzer Priesterrock, goldene Schulterklappen -
Alle Pfarrkinder kriechen zur Verbeugung
Das Gespenst der Freiheit im Himmel
Homosexuelle werden in Ketten nach Sibirien geschickt.

Der KGB-Chef ist euer oberster Heiliger,
Er steckt die Demonstranten ins Gefängnis.
Um den Heiligsten nicht zu betrüben
Müssen Frauen gebären und lieben.

Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck!
Göttlicher Dreck, Dreck, Dreck!

Mutter Gottes, du Jungfrau, werde Feministin,
Werde Feministin, werde Feministin!

Kirchlicher Lobgesang für die verfaulten Führer -
Kreuzzug aus schwarzen Limousinen.
In die Schule kommt der Pfarrer,
Geh zum Unterricht - bring ihm Geld.

Der Patriarch glaubt an Putin.
Besser sollte er, der Hund, an Gott glauben.
Der Gürtel der Seligen Jungfrau ersetzt keine Demonstrationen -
Die Jungfrau Maria ist bei den Protesten mit uns!

Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin!
Vertreibe Putin, vertreibe Putin!"

Die jüngsten Proteste von mehr als 100 Bundestagsabgeordneten sowie von Popstar Madonna gegen die Inhaftierung der Frauen könnten die Justiz zum Einlenken bewegen, sagte Anwalt Nikolai Polosow der Deutschen Presse-Agentur in Moskau.

Mögliche Reaktion auf internationalen Protest

Die drei wegen Rowdytums angeklagten Musikerinnen hätten am Mittwoch noch einmal Gelegenheit, sich zu ihrem Protest gegen Putin in der Erlöserkathedrale am 21. Februar zu äußern. Das Gericht verkündete anschließend, das Urteil erst am 17. August verkünden zu wollen. Richterin Marina Syrowa habe nach Ende der kurzen Sitzung den Termin 17. August, 15.00 Uhr, angesetzt, berichteten Medien in Moskau. Die Staatsanwaltschaft hat auch wegen Verletzung religiöser Gefühle jeweils drei Jahre Haft für die Künstlerinnen beantragt. Die Verteidigung fordert Freispruch.

"Russland ist ein nach Westen orientiertes Land. Weil sich die Beziehungen durch ein scharfes Urteil gegen Pussy Riot verschlechtern dürften, erwarten wir einen milden Richterspruch", sagte Polosow. Der Anwalt rechnet damit, dass Richterin Marina Syrowa die weltweiten Appelle berücksichtigt.

Die Angeklagten Maria Aljochina, 24, Nadeschda Tolokonnikowa, 22, und Jekaterina Samuzewitsch, 29, hatten ihr Protestgebet gegen Putin in der russisch-orthodoxen Hauptkirche als freie Meinungsäußerung verteidigt. Neben internationalen Künstlern und Politikern hatte auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International die Freilassung der politischen Gefangenen gefordert.

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hw/DPA

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