Prozess in Belgien Mann in Zwinger eingesperrt – er sah aus wie "ein verbranntes Skelett"

Belgien: Mann mit Chihuahuas eingesperrt
Schockierender Fall in Belgien: Der Mann musste sich unter entwürdigenden Umständen um die Chihuahuas kümmern
© Westend61 / Getty Images
Grausame Szenen sollen sich in einer Hundepension in Belgien abgespielt haben: Eine Frau soll ihren Ehemann eingesperrt und gefoltert haben. Jetzt hat der Prozess begonnen.

Über Monate soll eine Frau in Belgien ihren Ehemann eingesperrt und gequält haben. Der 47-Jährigen wird vorgeworfen, ihren Mann in einem Hundezwinger gefangen gehalten und systematisch misshandelt und erniedrigt zu haben. Jetzt steht sie vor Gericht.

Zu Prozessbeginn schilderte die Staatsanwältin in ihrer Anklageverlesung, was die Frau ihrem Mann angetan haben soll. Erst im August 2024 hatte das Paar geheiratet, lebte zusammen in einer Hundepension. Kurz danach begann das Martyrium des 48-Jährigen. 

Belgien: Mann wurde monatelang gefoltert

Er sei von seiner Frau in einem Hundezwinger mit 60 Chihuahuas eingesperrt und teils schwer misshandelt worden. Die Angeklagte habe ihn mit Fäusten und Gegenständen geschlagen sowie auf ihn eingetreten, erklärte die Staatsanwaltschaft und bezog sich dabei auf die Schilderungen des Opfers. 

Der Mann habe zudem die Exkremente der Hunde wegwischen müssen. Das Bleichmittel, das er dafür verwendete, verätzte ihm die Füße, da seine Ehefrau ihm die Schuhe weggenommen hatte. "Es war pure Sklaverei. Unbeschreiblich beschämend", zitiert das belgische Portal "HLN" die Staatsanwältin. Zwei Wochen vor dem Ende seiner Tortur soll ihn die Frau ihn sogar mit kochendem Wasser übergossen haben – offenbar als Strafe nach dem Tod zweier Hunde.

Im März gelang dem 48-Jährigen schließlich die Flucht. Desorientiert, nur mit Unterwäsche und einem T-Shirt bekleidet, klopfte er bei einer Familie ans Fenster. Ein Radfahrer aus der Nachbarschaft erkannte ihn und konnte der Polizei seine Adresse nennen. Das Opfer habe wie "ein verbranntes Skelett" ausgesehen, hielt die Staatsanwaltschaft fest.

Acht Jahre Haft gefordert

Die Ehefrau hatte zunächst behauptet, ihr Mann sei depressiv. Erst als einem Sanitäter auffiel, wie sie versuchte, ihren Ehepartner einzuschüchtern, kam es zur Festnahme. Mehrere Videos sollen die Folter belegen. Mittlerweile hat die 48-Jährige die Taten zumindest teilweise gestanden. Laut ihrer Anwältin stand sie unter finanziellem Druck.

"Ich war so erschöpft. Ich konnte nicht mehr und habe es an ihm ausgelassen", sagte die Angeklagte in einer ersten Einlassung. "Mir ist jetzt klar, was ich ihm angetan habe. Das hätte niemals passieren dürfen." Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von acht Jahren für sie, das Urteil wird im Januar erwartet.

Quellen: HLN, RTV

epp

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