Die Leiche eines Säuglings ist am Montagmorgen in einem Altkleidercontainer in Berlin entdeckt worden. Ein Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) habe den grausigen Fund im Stadtteil Wilmersdorf gemacht, als er den Container entleerte, teilte ein Polizeisprecher mit.
Wie die Obduktion in der Gerichtsmedizin am Montagnachmittag ergab, handelt es sich bei dem toten Kind um einen Jungen wahrscheinlich mitteleuropäischer Abstammung, der lebend und gesund zur Welt gekommen war und zumindest ein paar Stunden gelebt hat, höchstens aber einige Tage. Die Todesursache konnten die Ermittler einem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge bisher nicht genau feststellen. Auch Hinweise auf die Mutter fehlen. Ebenfalls unklar ist, wie lange die Leiche in dem Container in der Güntzelstraße lag. Die letzte Leerung war vor einer Woche.
Die Todesursache soll nun mit chemisch-toxikologischen Untersuchungen geklärt werden, was Tage bis Wochen dauern kann. Die Ermittler der 6. Mordkommission des Landeskriminalamtes baten die Bevölkerung um Hinweise zu verdächtigen Beobachtungen rund um den Altkleidercontainer und auch zu Frauen, die schwanger waren, nun aber nicht in Begleitung eines Kindes unterwegs sind. Auch der Container wurde zur kriminaltechnischen Untersuchung abtransportiert. Nach stundenlanger Absperrung wurde der Fundort wieder freigegeben und ein anderer DRK-Sammelbehälter aufgestellt.
Erst vor zehn Tagen war in Stuttgart ein Baby in einem Abfallcontainer entdeckt worden. Auch in Berlin hatte die Polizei in den vergangenen Jahren mehrere Funde toter Säuglinge gemeldet. Im April 2008 wurde im Köpenicker Stadtforst ein totes Baby in einem Rucksack entdeckt. Ende 2006 hatte der Fall einer Mutter Aufsehen erregt, die ihr sechs Monate altes Kind vor den Reifen eines geparkten Autos gelegt hatte. Das Baby erlitt schwerste Kopfverletzungen und starb eine Woche später.