Ihr Sohn soll einen Menschen erschlagen und aufgeschnitten haben. Sogar Leichenteile seines Opfers soll er gegessen haben. Der deutsche Robert A. wird nur noch der "Kannibale von Wien" genannt. Nun hat sich zum ersten Mal seine Mutter ausführlich zur Tat und der schwierigen Kindheit ihres Sohnes geäußert. In einem Exklusiv-Interview mit dem österreichischen Magazin "News", das stern.de vorab vorlag, berichtet die 52-Jährige, dass Robert früher ein "ganz normales Kind gewesen" sei. "Warmherzig, aufgeweckt, lustig" sei ihr Sohn gewesen. "Er spielte mit seinen Freunden, er liebte Tiere und Matchbox-Autos. Aber irgendwann begann er dann, sich langsam zu verändern", sagt die Kölnerin, die seit vielen Jahren in Wien lebt.
Zustand verschlechtert sich nach Behandlung
Robert A. soll Ende August in einem Wohnung für Obdachlose in Wien seinen 50-jährigen Mitbewohner mit einer Hantel getötet haben. Die Polizei fand auf einem Teller ein Stück des Gehirns und der Zunge des Toten. Bei seiner Festnahme hatte Robert nach Polizeiangaben einen blutverschmierten Mund. Laut "News" soll er bei einer Vernehmung gesagt haben: "Ja, ich habe von der Leiche gekostet." Doch seit seiner Festnahme schweigt der 19-Jährige zu der Tat, er ist in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt untergebracht.
Für seine Mutter, die ihren Vornamen nicht nennen will, ist ihre Scheidung von Roberts Vater ein Hauptgrund für die psychische Veränderung ihres Sohnes. Damals sei Robert neun Jahre alt gewesen. In der Folgezeit habe sich der seelische Zustand ihres Sohnes zunehmend verschlechtert. Zudem habe er sich mit straffälligen Jugendlichen getroffen, Marihuana geraucht und gestohlen. "Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass er mit alledem aufhören muss", sagte die Frau im "News"-Interview. Denn ihr Kind sei ihr zunehmend entglitten. "Aber Robert ging einfach auf nichts, was ich sagte, ein. Und irgendwann musste ich einsehen, dass ich alleine nicht mit mehr ihm fertig werden konnte, dass er professionelle Hilfe benötigte." Ihr Sohn sei dann auch oft in psychiatrischer Behandlung gewesen, doch danach habe sich sein Zustand jedes Mal dramatisch verschlechtert.
"Robert ist mein Kind"
Roberts Mutter erzählt auch, wie ihr Sohn in den vergangenen Jahren unter Wahnvorstellungen litt. Einmal habe er sich als erfolgreicher Geschäftsmann gefühlt und sei wochenlang mit Anzug, Krawatte und Aktentasche herumgelaufen, ein anderes Mal habe er sich als Arzt verkleidet und sich gegenüber den Patienten eines Wiener Krankenhauses als solcher ausgegeben. Die Mutter gibt an, sich zwar selber auch Vorwürfe zu machen, kritisiert aber auch die Behörden. Ihr Sohn hätte einer längerfristigen Behandlung in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt bedurft.
Wie "News" berichtet, leidet der Mordverdächtige Psychologen zufolge an Schizophrenie und ist vermutlich unzurechnungsfähig. Die Anwälte von Robert zweifeln deshalb daran, ob ihrem Mandanten überhaupt der Prozess gemacht werden kann.
Seine Mutter sagt, sie habe in den Monaten vor der Bluttat keine Veränderungen an ihrem Sohn bemerkt. "Ich dachte nie, dass er dazu fähig sein könnte, einen anderen Menschen zu verletzten oder gar zu töten", sagt die Mutter von Robert A. Ihr Sohn sei "keine Bestie. Ich weiß, dass der Teil von ihm, der diese schreckliche Tat begangen haben soll, nicht sein wahres Ich war. Denn das ist gut. Robert war, er ist mein Kind. Das ich immer geliebt habe und immer lieben werde."