Es ist ein schlimmer Tag für die "Holy City": Charleston in South Carolina muss ein Massaker unter Gottesdienstbesuchern verkraften. Der Täter tötete wahllos. Die Polizei kennt dafür nur einen Begriff: "Hate Crime".
Auf der Calhoun Street im historischen Kern der US-Südstaatenstadt Charleston stehen die Menschen verloren im Dunkeln. Sie unterhalten sich mit gedämpfter Stimme. Sie haben erfahren, dass es in der geschichtsträchtigen, hauptsächlich von Afroamerikanern besuchten Emanuel-Methodistenkirche ein Blutbad gegeben hat. Zunächst hatte der örtliche Sender "Live 5 News" berichtet, später die landesweiten Medien. Neun Menschen sind tot.
Täter soll ein etwa 20 Jahre alter weißer Mann sein. Er ist noch auf der Flucht. Polizeichef Gregory Mullen spricht auf einer nächtlichen Pressekonferenz von einer rassistisch motivierten Tat. Der Täter soll während einer Bibelstunde das Feuer eröffnet haben. Inzwischen hat die Polizei von Charleston Fotos des Verdächtigen veröffentlicht, die wohl von einer Überwachungskamera stammen.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Help police find the suspect in the shooting @ 110 Calhoun St <a href="http://t.co/92GW7fMCTA">pic.twitter.com/92GW7fMCTA</a></p>— Charleston P.D. (@CharlestonPD) <a href="https://twitter.com/CharlestonPD/status/611491021155893248?ref_src=twsrc%5Etfw">June 18, 2015</a></blockquote>
<script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
"Es sieht sehr schlimm aus", sagt Thomas Dixon, ein Pastor. "Anscheinend hat der Täter einfach die Kirche betreten und losgeschossen."
Angst vor Gewalt
Der Tatort ist abgesperrt, wie Fotos und Fernsehbilder zeigen. In den Straßen in der Umgebung stehen Polizeiautos und Rettungswagen kreuz und quer, überall Blaulicht. Im Hintergrund ist Sirenengeheul zu hören. Im Nachthimmel über der weiß gestrichenen Kirche aus Backstein kreisen Polizeihubschrauber auf der Suche nach dem mutmaßlichen Täter, wie der Sender CNN berichtet.
Unweit der Kirche halten sich Menschen an den Händen und beten. Eine Gruppe von Geistlichen ist aufgeregt. Die Männer haben auch Angst, dass die Lage eskalieren könnte. In den vergangenen Monaten waren an mehreren Orten in den USA Afroamerikaner von weißen Polizisten erschossen worden, es kam danach vielfach zu Straßenprotesten.
Auch im benachbarten North Charleston - rund 15 Minuten mit dem Auto entfernt - war es im April zu einem solchen Zwischenfall gekommen. Ein Polizist schoss von hinten achtmal auf einen flüchtenden Afroamerikaner. Der auf einem Video festgehaltene Fall löste Empörung aus.
Bürgermeister Joe Riley spricht von einer "herzzerreißenden Tragödie in dieser äußerst historischen Kirche". In dem Gotteshaus hatten einst Sklaven auf dem Weg in den Norden Zuflucht gesucht. "Ein böser und hasserfüllter Mensch hat das Leben von Bürgern genommen, die zum Gebet zusammengekommen waren", sagt Riley.
"So etwas darf nicht passieren. Die Leute müssen unbehelligt in die Kirche kommen können. Das muss sein", sagt einer der versammelten Geistlichen dem Sender CNN. Sie rufen die Menschen dazu auf, Ruhe zu bewahren, verlangen aber auch Gerechtigkeit.
Jeb Bush sagt Wahlkampfauftritt ab
Das Verbrechen in der Methodistenklirche erschüttert die Amerikaner auch über die Grenzen der wohl geschichtsträchtigsten Stadt des Südens. Jeb Bush, aussichtsreicher Bewerber als Präsidentschaftskandidat der Republikaner sagte einen Wahlkampfauftritt in der Stadt sofort ab und übermittelte via Twitter seine Anteilnahme.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Our thoughts and prayers are with the individuals and families affected by the tragic events in Charleston.</p>— Jeb Bush (@JebBush) <a href="https://twitter.com/JebBush/status/611390576622202880?ref_src=twsrc%5Etfw">June 18, 2015</a></blockquote>
<script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
Seine mögliche Konkurrentin ums Weiße Haus, Hillary Clinton, drückte ihre Anteilnahme aus. Weitere Prominente schlossen sich an.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Heartbreaking news from Charleston - my thoughts and prayers are with you all. -H</p>— Hillary Clinton (@HillaryClinton) <a href="https://twitter.com/HillaryClinton/status/611392413945434112?ref_src=twsrc%5Etfw">June 18, 2015</a></blockquote>
<script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr">Charleston, you're in our thoughts tonight.</p>— Mayor Eric Adams (@NYCMayor) <a href="https://twitter.com/NYCMayor/status/611379924734189568?ref_src=twsrc%5Etfw">June 18, 2015</a></blockquote>
<script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="en" dir="ltr"><a href="https://twitter.com/hashtag/Charleston?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Charleston</a>, I love you. You're in my thoughts tonight.</p>— Ryan Adams (@TheRyanAdams) <a href="https://twitter.com/TheRyanAdams/status/611388195637366784?ref_src=twsrc%5Etfw">June 18, 2015</a></blockquote>
<script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.