Angst und Misstrauen Warum Überlebende des El-Paso-Anschlags sich nicht ins Krankenhaus trauen

Bürger von El Paso vor der Blutspende
Bürger von El Paso spendeten nach dem Massaker Blut. Einige Verletzte trauten sich jedoch nicht, sich im Krankenhaus helfen zu lassen, berichten Medien
© Mario Tama / Getty Images North America / AFP
Die Angst vor einer Abschiebung ist offenbar größer als die Not, ins Krankenhaus zu gehen. Überlebende des Massakers von El Paso nehmen aus Furcht vor der Grenzpolizei offenbar keine medizinische Hilfe in Anspruch.

20 Menschen sind tot, 26 verletzt – das ist die traurige vorläufige Bilanz des mutmaßlich rassistisch motivierten Massakers im texanischen El Paso

Einige derer, die überlebten, haben nach den erlittenen äußeren und inneren Verletzungen noch ein weiteres Problem: Sie trauen sich nicht, ins Krankenhaus zu gehen und sich von Ärzten helfen zu lassen.

Opfer von El Paso haben Angst vor der Abschiebung

Wie unter anderem "The Independent" und "The Atlantic" berichten, hätten sich mehrere Opfer nicht in medizinische Behandlung begeben, weil sie sich möglicherweise illegal in den Vereinigten Staaten aufhielten und ihre Abschiebung fürchteten – die harte Migrationspolitik der US-Regierung von Präsident Donald Trump in den vergangenen Monaten hat zu dieser Angst offenbar beigetragen.

Sicherheits-Analystin Juliette Kayyem habe dem Sender CNN gesagt: "Das ist ein Problem. Wir wissen, dass Menschen nicht in die Kliniken gehen." Dies gelte sowohl für Verwundete als auch für Angehörige von Verletzten, die auf einen Besuch ihrer Familienmitglieder verzichteten, "wegen ihres Einwanderungsstatus". Um wie viele Betroffene es geht, sagte sie nicht.

Auch die US-Behörden wissen um das Problem und üben sich in Beruhigung. "Wir führen keine Vollzugsmaßnahmen in örtlichen Krankenhäusern, im Familienzusammenführungszentrum oder in Notunterkünften durch", versicherte die Grenzpolizei bei Twitter in englischer und spanischer Sprache. Entsprechende Gerüchte seien "unwahr".

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Allein: Das Vertrauen in die Behörde scheint nach den vielen Berichten über die unwürdige Behandlung von Einwanderern zerstört. Das "Hope Border Institute", eine Organisation, die sich für die Rechte und den Schutz von Migranten einsetzt, weiß um die Ängste und das Misstrauen der Menschen und bot über die sozialen Medien seine Hilfe an.

Alltag der Einwanderer von Angst geprägt

Das Problem zeige einmal mehr, schreibt "The Atlantic", wie schwer das Leben für illegale Einwanderer sei: "Der Alltag wird geprägt durch Diskriminierungen und Angst vor Abschiebungen." Zwar hätten sich viele "informelle soziale Unterstützungsnetzwerke" gebildet, etwa für die Kinderbetreuung oder Arbeitsplätze, in Krisenzeiten stießen diese Netzwerke jedoch an ihre Grenzen.

wue

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