Am 6. August erschütterte ein lauter Knall den Kopenhagener Stadtteil Østerbro: Vor dem Gebäude der Steuerverwaltung kam es am späten Abend zu einer Explosion, die die Fassade des Gebäudes, in dem rund 1000 Menschen arbeiten, stark beschädigte; ein Krater entstand im Boden. Eine Person wurde verletzt. Die Steuerverwaltung liegt in der Nähe der S-Bahnstation Nordhavn, einen knappen Kilometer entfernt befindet sich die deutsche Botschaft.
Chronik: Explosionen in Kopenhagen
13. Februar: Eine Bombe explodiert beim Bekleidungsgeschäft "Alis" in Christiania. Es gibt größere Schäden, es wurde aber niemand verletzt
18. Februar: Das Geschäft "Alis" wird erneut von einer Explosion erschüttert. Es gibt erneut Schäden, niemand wird verletzt
14. April: Ein Reinigungswagen wird im Stadtteil Nørrebro von einer Explosion getroffen. Der Wagen wird schwer beschädigt, niemand wird verletzt
7. Mai: Ein Auto geht in Nørrebro in Flammen auf. Augenzeugen gaben an, einen lauten Knall gehört zu haben und dass Autoteile auf der Straße verstreut wurden. Verletzt wurde niemand
10. Mai: Ein Tor eines Lagerhauses im Stadtteil Valby wird durch eine Explosion beschädigt. Menschen werden nicht verletzt
31. Mai: Ein Auto im Stadtteil Amager wird in die Luft gesprengt. Fenster in der Nähe zerbarsten, es gab keine Verletzten
16. Juni: Eine Autowerkstatt in Vallensbæk wird von einer Explosion getroffen. Fenster werden beschädigt und ein Feuer bricht aus. Wieder gibt es keine Verletzten
6. August: Ein Sprengstoffanschlag ereignet sich bei der Steuerverwaltung in Østerbro. Die Fassade des Gebäudes wird stark beschädigt, ein Mensch wird leicht verletzt
10. August: Explosion bei einer Polizeiwache in Nørrebro. Niemand wird verletzt, aber es gibt große Schäden am Gebäude
Quelle: "Ekstra Bladet"
Einen Tag später teilte die Polizei mit, dass es sich bei der Explosion um einen "Angriff" gehandelt habe. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen nannte die Tat eine "bewusste Handlung" und "einen Angriff gegen unsere Sicherheit". Die Ermittler teilten später mit, dass es sich um eine Sprengstoffexplosion gehandelt habe, bei dem Sprengstoff "militärischer Stärke" verwendet wurde. Die Polizei suchte mit Bildern von Überwachungskameras nach den mutmaßlichen Tätern.
22-jähriger Schwede festgenommen
Nur wenige Tage später kam es zu einer weiteren Explosion, diesmal an einer Polizeiwache in Nørrebro. Das Gebäude wurde beschädigt, Verletzte gab es aber keine. Es bestehe aber wohl keine Verbindung zu dem Sprengstoffanschlag an der Steuerverwaltung, so Chefinspektor Jørgen Bergen Skov.
Nun, gut eine Woche nach der Explosion bei der Steuerverwaltung, konnte die Polizei einen ersten Erfolg vermelden: Ein 22-jähriger, tatverdächtiger Schwede konnte festgenommen werden, so Skov bei einer Pressekonferenz. Der junge Mann, der für die Explosion bei der Steuerverwaltung verantwortlich sein soll, wurde in Schweden festgesetzt. Er soll nun nach Dänemark ausgeliefert werden und verhört werden. Nach einem 23 Jahre altem weiteren Tatverdächtigen wird weitergesucht, eine internationale Fahndung nach dem Landsmann wurde eingeleitet.
Serie von Explosionen in Kopenhagen und Malmö
Zuvor habe es in Schweden an mehreren Adressen Razzien gegeben. Dabei sei unter anderem das Auto beschlagnahmt worden, das vermutlich bei der Tat verwendet worden sei. Über ein mögliches Motiv wollten die Ermittler keine Angaben machen. Skoy hatte sich zuvor aber geäußert, dass es sich um Angriffe gegen Gebäude und nicht gegen Menschen handele.
Am 6. August 2003 – also genau 16 Jahre vor dem jüngsten Anschlag auf die Steuerverwaltung – hat es schon einmal einen Sprengstoffanschlag bei einem Büro der Steuer und des Zolls gegeben, ebenfalls in Østerbro. Auch 2006 gab es einen Angriff gegen Zoll und Steuerbehörden.
Seit Februar dieses Jahres ereigneten sich mehrere Explosionen und Sprengstoffanschläge in Kopenhagen, zuerst auf ein Bekleidungsgeschäft in Christiania, später auch auf Autos und eine Autowerkstatt. Auch im schwedischen Malmö, das nur wenige Kilometer auf der anderen Seite des Øresunds liegt, gab es in den letzten Monaten Sprengstoffexplosionen – 19 insgesamt, wie der Sender SVT berichtet. Einige davon gegen Geschäfte, Restaurants und Autos.