"Ich vermisse dich so sehr! Ich wünschte, der Himmel hätte Besuchszeiten, dann könnte ich dich treffen." Im September 2015 trauert Cheyenne A. auf Facebook um ihre Freundin Brittney G. Die 18-Jährige ist tot, seit mehreren Wochen schon. "Du warst ein Engel auf Erden, aber ich denke, Gott brauchte dich da oben." Im Frühling 2015 fand ein Mann Brittney G. am Rande einer Straße, in einem Vorort von Saskatoon, einer Stadt in Kanada. Medienberichten zufolge lag sie auf dem Rücken, ohne Schuhe, ohne Lebenszeichen. Brittney G. wurde ermordet. Zwei Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod steht seit Montag fest, von wem: Cheyenne A, ihrer Freundin.
Am Montag verurteilte ein Gericht die 21-Jährige wegen Totschlags zu einer siebenjährigen Gefängnisstrafe. Cheyenne A. habe sich schuldig bekannt, berichtet "CBC News". Sie seien an jenem Abend zusammen fort gewesen, hätten getrunken und sich am Ende wegen irgendetwas gestritten, soweit soll sich die junge Frau noch erinnern. Dann der Mord: Cheyenne A. soll Brittney G. erdrosselt haben. Daran erinnere sie sich nicht mehr, sagte die Beschuldigte dem Bericht zufolge. Doch sie bestreite nicht, dass sie es wohl getan habe.
Mörderin überführt sich selbst über Social Media
Die Ermittlungen im Mordfall dauerten über zwei Jahre. Am Ende überführten Cheyenne A. ihre Social-Media-Aktivitäten, mit denen sie ihre Gewalttat zunächst zu verschleiern versuchte - unter anderem das Selfie, das Cheyenne A. im September 2015 traurig kommentierte. Das Bild zeigt die beiden Freundinnen, offenbar nur wenige Stunden vor dem Verbrechen. Cheyenne A. trägt auf dem Bild einen auffälligen Gürtel. Wie "CBC News" berichtet, hätten die Ermittler eben diesen Gürtel neben Brittney G.s leblosen Körper gefunden: die mutmaßliche Tatwaffe.
Laut dem Bericht sagte Staatsanwalt Robin Ritter, Cheyenne A. habe bereits unmittelbar nach der Tat versucht, die Ermittler auf eine falsche Fährte zu locken. Sie habe ein Foto auf Facebook gepostet und gefragt, wo Brittney sei. Zudem habe sie der Polizei gesagt, ihre Freundin sei am Abend ihres Verschwindens irgendwann mit einem unbekannten Mann aufgebrochen. Doch die Ermittler konnten, dem Bericht zufolge, dieses Konstrukt als Lüge enttarnen - und schließlich Kontakt zu einer Person aufnehmen, der Cheyenne A. eines Tages die Bluttat gestanden haben soll.
"Es besteht kein Zweifel daran, dass diese junge Frau Probleme hat", wird Staatsanwalt Ritter zitiert und Cheyenne A. als "gefährlich" bezeichnet. Nun soll die 21-Jährige mehrere Jahre hinter Gitter. Vor Gericht habe die mutmaßliche Mörderin geschwiegen. Über ihre Anwältin habe sie ausrichten lassen, sie könne sich nicht an die Tat erinnern. "Sie weiß, dass die Familie gerne eine Erklärung, einen Grund hören würde", sagte die Anwältin. "Doch leider kann sie damit nicht dienen."
