Fall Johanna Viele Fragen, wenig Antworten

Einen Tag nachdem Polizisten die 13-jährige Johanna aus Lübeck aufgespürt haben, rätseln die Beamten weiter über die Hintergründe des Falls. Aufschluss soll eine Befragung des Mädchens bringen, die demnächst beginnen soll.

Im Fall der 13-jährige Johanna aus Lübeck macht die Polizei derzeit kaum Fortschritte: Auch einen Tag, nachdem Johanna gefunden wurde, seien noch viele Fragen offen, sagte der Pressesprecher der Polizeidirektion Lübeck, Frank Doblinski.

Das Mädchen, das Anfang Mai von zu Hause fortgelaufen war, war am Dienstag in einem Dorf bei Euskirchen in Nordrhein-Westfalen zusammen mit einem 24 Jahre alten Mann auf dem Dachboden seines Hauses gefunden worden. Nach Angaben der Polizei ist der Mann bereits vorbestraft. Er habe wegen "ähnlicher Delikte wie im aktuellen Fall" eine Gefängnisstrafe verbüßen müssen, erklärte ein Sprecher in Euskirchen. Um welche Delikte es sich genau gehandelt habe, wollte er nicht sagen.

Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass Johanna den 24-Jährigen über das Internet kennengelernt hat und Anfang Mai mit dem Zug zu ihm nach Nordrhein-Westfalen gefahren ist. "Wir wissen aber nach wie vor nicht, ob das Mädchen die ganze Zeit über freiwillig im Haus des Mannes gelebt hat oder ob sie dort gefangen gehalten wurde und ob er sie sexuell missbraucht hat", sagte Doblinski. Unklar ist zudem, warum Johanna von zu Hause fortgelaufen ist. Um all dies zu klären, wollen die Beamten Johannas demnächst befragen.

Die Schülerin steht zurzeit unter der Obhut des Jugendamtes in Euskirchen. Sie lebte bislang mit ihrer Mutter, deren Lebensgefährten und zwei jüngeren Geschwistern in einer bürgerlichen Lübecker Wohngegend. Da Johanna noch ein Kind ist, kann sie nur in Gegenwart ihrer Mutter von der Polizei befragt werden. Diese wird am Mittwoch in Euskirchen erwartet.

Der 24-Jährige hat nach Angaben der Polizei bei seiner Vernehmung bislang nur wenige Angaben zum Sachverhalt gemacht.

DPA
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