Hat der Mordverdächtige im Fall Maddie auch etwas mit dem Verschwinden der damals fünfjährigen Inga im Jahr 2015 zu tun? Diesem Verdacht geht die Staatsanwaltschaft Stendal nach. Eine Sprecherin der Behörde bestätigte entsprechende Berichte von "Spiegel" und "Madgeburger Volksstimme" unter Berufung auf Ermittlungsunterlagen.
Es werde geprüft, ob es Anhaltspunkte für Zusammenhänge zwischen den Fällen gebe und ob sich daraus im Fall Inga ein Anfangsverdacht gegen den Verdächtigen ergebe, hieß es. Weitere Details wurden nicht genannt.
Madeleine McCann verschwand 2007, Inga 2015
Inga verschwand am 2. Mai 2015 spurlos von einem abgelegenen Hof im Landkreis Stendal, wo sie mit ihrer Familie zu Besuch war – der Vermisstenfall sorgte wochenlang bundesweit für Schlagzeilen und ist bis heute ungeklärt.

Der im Fall Maddie verdächtige Christian B. hat den Berichten zufolge eine verfallene Immobilie besessen, die sich nur rund 90 Autominuten entfernt vom Ort des Verschwindens der Fünfjährigen befindet. Anfang Mai 2015 soll er sich in der Gegend aufgehalten haben. Zudem sei auf dem Grundstück im Zuge von Ermittlungen in einem anderen Fall im Februar 2016 ein Datenstick mit Abbildungen von sexualisiertem Kindesmissbrauch entdeckt worden. Ein Alibi für den 2. Mai hat der Verdächtige laut "Volksstimme" nicht.

Bei dem 43-Jährigen handelt es sich um einen mehrfach vorbestraften Sexualstraftäter, der derzeit in Kiel in Haft sitzt.
Am Mittwoch hatte die Braunschweiger Staatsanwaltschaft darüber informiert, dass sie davon ausgeht, dass Christian B. Madeleine ermordet hat. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens hatte er in der Nähe des Hotels gelebt, in dem die Familie des Mädchens im Mai 2007 ihren Urlaub verbracht hat. Das Bundeskriminalamt bittet nun Zeugen um Hinweise, um den Verdacht gegen den 43-Jährigen zu erhärten.
Quellen: "Spiegel", "Magdeburger Volksstimme", Bundeskriminalamt, Nachrichtenagentur AFP und DPA