Ein Sondereinsatzkommando der Polizei hat in Faßberg bei Celle ein von Rechtsextremisten besetztes Hotel auf Waffen durchsucht. Anlass für die Aktion war nach Polizeiangaben ein Schuss, den Beamte am Montagabend auf dem Gelände gehört hatten. Bei der Durchsuchung seien ein Teleskop-Schlagstock, Pfefferspray und mehrere Waffennachbildungen gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher.
Die Rechtsextremisten waren vor knapp drei Wochen im Auftrag des Neonazi-Anwalts Jürgen Rieger in das Gebäude eingedrungen. In dem ehemaligen Hotel hielten sich laut Polizei zwölf Angehörige der rechten Szene auf, darunter vier Jugendliche. Letztere habe man der Obhut des Celler Jugendamtes übergeben, sagte der Sprecher weiter.
Bei parallelen Durchsuchungen von Wohnungen zweier Personen, die sich während der Schussabgabe vorübergehend in dem Hotel aufgehalten hätten, habe man in Hannover und Rotenburg/Wümme drei Schreckschusspistolen, ein Butterflymesser und einen Schlagring entdeckt.
Unterdessen hat das Landgericht Lüneburg den Weg für die Räumung des Hotels freigemacht. Das Gericht gab am Dienstag einem Antrag des Zwangsverwalters auf eine einstweilige Verfügung für die Räumung des Gebäudes statt. Das ehemalige Landhotel Gerhus könne damit noch an diesem Dienstag geräumt werden, sagte der Anwalt des Zwangsverwalters.
Die Rechtsextremisten hatten am 17. Juli die Schlösser des Hotels aufgebohrt und es besetzt. Zuvor hatte der NPD-Funktionär und Anwalt Rieger einen Pachtvertrag für das Hotel abgeschlossen. Die Immobilie steht zudem wegen Insolvenz unter Zwangsverwaltung. Daraus ergab sich zunächst eine unklare Rechtslage.